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Typ-2-Diabetes Einsamkeit macht zuckerkrank

Autor: Annette Kanis

Nur Probleme beim Durchschlafen – in Form von häufigem nächtlichen Aufwachen – schienen zwischen Einsamkeit und Typ-2-Diabetes zu vermitteln. Nur Probleme beim Durchschlafen – in Form von häufigem nächtlichen Aufwachen – schienen zwischen Einsamkeit und Typ-2-Diabetes zu vermitteln. © Dulin – stock.adobe.com
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Sich einsam zu fühlen, erhöht langfristig das Risiko für Typ-2-Diabetes. Das ergab eine norwegische Langzeitstudie. Einsamkeit und der damit verbundene Stress führen demnach häufig zu ungesundem Essverhalten. Auch der Schlaf spielt eine Rolle.

Sich einsam zu fühlen, erhöht langfristig das Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das ergab ein 20-Jahres-Follow-up im Rahmen einer großen norwegischen Langzeitstudie, über das Forscher um Prof. Dr. Roger Henriksen von der Hochschule Westnorwegen berichten.

Die Teilnehmer der HUNT-Studie wurden zwischen 1995 und 1997 unter anderem danach gefragt, ob und in welchem Ausmaß sie sich in den Wochen vor der Erhebung einsam gefühlt hatten. Dies setzten die Forscher zu den Ergebnissen der vierten Welle in den Jahren 2017–2019 in Beziehung.

Insgesamt konnten die Daten von 24.024 Teilnehmenden in die Analyse einbezogen werden. Von diesen hatten 12,6 % zu Studienbeginn angegeben, in unterschiedlichem Maße Einsamkeit zu verspüren. Zwanzig Jahre später hatten 4,9 % aller Befragten einen Typ-2-Diabetes entwickelt. Ein hohes Empfinden von Einsamkeit war dabei mit einem mehr als zweifachen Risiko für Diabetes verbunden (Odds Ratio, OR, 2,19).

Einsamkeitsgefühle führten zu chronischem Stress, der sich häufig in ungesundem Essverhalten niederschlage, erklären die Autoren. So haben frühere Untersuchungen gezeigt, dass Menschen, die sich einsam fühlen, vermehrt zucker- und fetthaltige Speisen konsumieren.

Das Forscherteam interessierte sich auch dafür, ob der Zusammenhang eventuell durch Symptome von Depression oder Schlaflosigkeit mediiert wird. Nur Probleme beim Durchschlafen – in Form von häufigem nächtlichen Aufwachen – schienen zwischen Einsamkeit und Typ-2-Diabetes zu vermitteln. Die Autoren räumen jedoch ein, dass die lange Nachbeobachtungszeit zu Einschränkungen bei dieser Analyse geführt haben könnte, da Depression häufig episodisch auftritt.

Quelle: Henriksen RE et al. Diabetologia 2022; DOI: 10.1007/s00125-022-05791-6