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Herzinfarkt und COPD: Betablocker erhöhen Exazerbationsrisiko nicht

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Es gibt nach Einschätzung der Verfasser keinen Grund, Infarktpatienten mit COPD die Betablocker vorzuenthalten. Es gibt nach Einschätzung der Verfasser keinen Grund, Infarktpatienten mit COPD die Betablocker vorzuenthalten. © iStock/eyewave
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Selbst bei schwerer COPD scheinen Betablocker sicher zu sein. Es gibt also keinen Grund, den Lungenkranken nach einem Myokardinfarkt diese Arzneimittel vorzuenthalten.

Auch Herzinfarktpatienten mit COPD lassen sich unbeschadet mit einem Betablocker therapieren. Ein erhöhtes Risiko für akute Exazerbationen der Lungenerkrankung ist bei ihnen nicht zu befürchten, wie eine Kohortenstudie aus Dänemark ergab. Eingeschlossen in die Untersuchung waren fast 11 000 COPD-Kranke, die wegen eines ersten Myokardinfarkts stationär behandelt wurden. Im Jahr nach dem Ereignis erlitten 35 % von ihnen zumindest eine pulmonale Exazerbation, 65 % bekamen laut Rezeptdaten einen Betablocker.

Die kardiale Sekundärprävention reduzierte das Risiko für eine akute Verschlechterung der Lungenfunktion deutlich, unabhängig vom Infarkttyp (STEMI oder NSTEMI) und einer eventuell begleitenden Herzinsuffizienz. Auch hohe Dosen und nicht-selektive Wirkstoffe steigerten die Exazerbationsrate nicht, ebenso wenig wie die Krankheitsschwere und die Symptomlast.

Sogar für schwer Lungenkranke sicher

Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass Betablocker sogar bei Patienten mit schwerer COPD sicher sind, schreibt das Team um Dr. Daniel Rasmussen vom Krankenhaus im dänischen Naestved. Es gibt nach Einschätzung der Verfasser also keinen Grund, Infarktpatienten mit COPD die morbiditäts- und mortalitätssenkende Therapie vorzuenthalten.

Quelle: Rasmussen DB et al. Thorax 2020; 75: 928-933; DOI: 10.1136/thoraxjnl-2019-214206