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Herzklappen mögen keinen hohen Blutdruck

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Ein geringerer Blutdruck schont auch die Herzklappen. Ein geringerer Blutdruck schont auch die Herzklappen. © iStock/Lars Neumann
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Patienten mit genetischer Prädisposition und chronisch erhöhtem Blutdruck laufen Gefahr, eine Herzklappenerkrankung zu entwickeln. Kollegen fordern, Betroffene konsequenter einzustellen.

Altersabhängige Herzklappenerkrankungen haben meist eine schlechte Prognose. Ein relevanter vermeidbarer Risikofaktor scheint ein erhöhter systolischer Blutdruck zu sein, so die bisherigen Ergebnisse von Querschnitts- und Kohortenstudien. Eine weitere Bestätigung für die Vermutung liefert jetzt eine mendelsche Randomisierungsstudie anhand von Daten einer großen britischen Kohorte.

Einbezogen waren 329 237 Teilnehmer zwischen 40 und 96 Jahren, von denen u.a. Angaben aus Gen­untersuchungen und zum systolischen Blutdruck vorlagen. Etwas mehr als die Hälfte waren Frauen, das durchschnittliche Alter betrug knapp 57 Jahre. Die Biostatistiker um Milad­ Nazarzadeh­, The George Institute for Global Health, University of Oxford, berücksichtigten 130 Single-Nukleotid-Polymorphismen, die den Blutdruck beeinflussen, und brachten die RR-Werte mit Herzklappenerkrankungen quasi randomisiert in Verbindung.

Insgesamt waren 3570 Personen (1,08 %) betroffen, davon hatten 1491 (0,45 %) eine Aortenstenose, 634 (0,19 %) eine Aorteninsuffizienz und 1736 (0,53 %) eine Mitralklappeninsuffizienz.

Aortenstenosen dreimal häufiger

Jeder genetisch assoziierte Anstieg des systolischen Blutdrucks um 20 mmHg erhöhte das Risiko für die degenerativen Klappenerkrankungen deutlich: Die Odds Ratio für eine Aortenstenose betrug 3,29, für eine Aorteninsuffizienz 2,59 und für eine Mitralklappeninsuffizienz 2,19. Eine konsequente Blutdruckeinstellung beugt damit wahrscheinlich auch kardialen Klappenschäden vor, schlussfolgern die Autoren. Randomisierte prospektive Studien müssen das aber noch bestätigen.

Quelle: Nazarzadeh M et al. JAMA Cardiol 2019; online first; doi:10.1001/jamacardio.2019.2202