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Magenband verrutscht: Wiedersehen nach 13 Jahren im distalen Jejunum

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Das Silikon­band war schon teilweise verdaut, als die Chirurgen es aus dem Jejunum befreiten. Das Silikon­band war schon teilweise verdaut, als die Chirurgen es aus dem Jejunum befreiten. © Widmer JD et al. J Med Case Rep 2018; 12: 297 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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Dass die zur Gewichtsreduktion gelegten Magenbänder verrutschen, ist bekannt. Eine 13 Jahre dauernde Reise bis ins distale Jejunum ist dagegen selten, kommt aber vor und weist auf die Notwendigkeit einer langjährigen Nachkontrolle hin.

Magenbänder verhelfen stark adipösen Patienten zu Gewichtsverlust und verringern die Komorbiditätslast. Mit Komplikationen wie Materialunverträglichkeiten, Verrutschen oder Erosionen muss allerdings auch langfristig gerechnet werden. Wie im Fall einer 51-Jährigen, die durch ein im Jahr 2000 eingelegtes Magenband rasch 30 kg abnahm. Nach drei Jahren aber hatten Teile des Bandes die Magenwand nach innen durchstoßen. Schweizer bariatrische Chirurgen kontrollierten die Patientin engmaschig, um zu einem günstigen Zeitpunkt endoskopisch intervenieren zu können.

Diese Kontrollen war die Patientin ab 2005 möglicherweise einfach leid. Jedenfalls erschien sie nicht mehr und tauchte erst 13 Jahre nach der Erstoperation wieder auf, nun wieder deutlich dicker. Sie hatte bereits seit zwei Wochen abdominelle Schmerzen im oberen linken Quadranten mit Appetitverlust und Übelkeit. Das Blutbild zeigte eine Leukozytose, im Röntgen ergaben sich Hinweise auf eine Dünndarmobstruktion.

In der Computertomographie wurden die Gastroenterologen dann fündig: Das immer noch mit dem subkutanen Reservoir verbundene Magenband war intraluminal in das distale Jejunum gewandert und das gesamte Konstrukt schnürte nun Teile des Dünndarms ein. Das Band konnte schließlich nach zunächst fehlgeschlagener Endoskopie mithilfe einer umbilikalen Mini-Laparotomie entfernt werden. Was aus der Patientin geworden ist, wissen die Autoren nicht, sie verweigerte die Nachbeobachtung.

Trotz aller operativ-technischen Verbesserungen beim Einlegen eines Magenbandes ist die Rate an erneuten Interventionen hoch – vor allem in der frühen Zeit nach dem Legen, aber eben auch langfristig.

Bei Verschleppen drohen Sepsis und Peritonitis

Typische Symptome der Lageveränderung sind neu auftretende Schmerzen im oberen Gastrointestinaltrakt, Gewichtszunahme, ggf. auch Sepsis und Peritonitis. Entfernt wird das Band zunehmend laparoskopisch, vor allem bei Notfallpatienten mit Infektion, Obstruktion oder intraabdomineller Perforation.

Quelle Text und Abb.: Widmer JD et al. J Med Case Rep 2018; 12: 297 creativecommons.org/licenses/by/4.0/