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Misshandlungen in der Kindheit führen zu dauerhafter Entzündungsreaktion

Autor: Maria Weiß

Je mehr psychische oder physische Gewalt ein Kind erfahren hat, desto höher sind im Erwachsenenalter seine Entzündungswerte. Je mehr psychische oder physische Gewalt ein Kind erfahren hat, desto höher sind im Erwachsenenalter seine Entzündungswerte. © Photographee.eu – stock.adobe.com
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Stress, Misshandlung und Gewalt im Kindes- und Jugendalter führen zu einer dauerhaften Entzündungsreaktion. Die lässt sich am Übergang zum Erwachsenenalter noch immer messen.

Für die Inflammationsmarker CRP und Interleukin-6 wurde bereits eine Assoziation mit negativen Kindheitserfahrungen wie Misshandlung, sexuellem Missbrauch und Mobbing gezeigt. Dr. Line Jee Hartmann Rasmussen von der Duke University in Durham, USA, und ihre Kollegen untersuchten, ob auch der lösliche Urokinase-Plasminogen-Aktivator-Rezeptor (suPAR) mit Stress und Gewalterfahrungen im Kindes- und Jugendalter assoziiert ist. Dazu nutzten sie die Daten von 1391 Teilnehmern einer großen Zwillings-Kohortenstudie, die sie von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr beobachtet hatten.

SuPAR auch dann erhöht, wenn es CRP und IL-6 nicht sind

Teilnehmer, die starken Stress und Gewalt erlebt hatten, wiesen im Alter von 18 Jahren deutlich erhöhte Serumspiegel von ­suPAR auf. Mit jeder dieser Negativerfahrungen in der Kindheit stieg der Spiegel um 0,03 ng/ml an, mit jedem Ereignis im Jugendalter um 0,04 ng/ml. Junge Erwachsene, die sowohl als Kind als auch im Jugendalter Gewalt erlebt hatten, hatten um 0,26 ng/ml höhere Spiegel als diejenigen, die ohne diese Erfahrungen aufgewachsen waren. Die suPAR-Werte waren auch dann erhöht, wenn CRP und IL-6 im Normbereich lagen.

Die Daten unterstützen die Hypothese, dass Belastungen in der Kindheit zu einer erhöhten Inflammation im Erwachsenenalter führen, schreiben die Autoren. In Ergänzung zu den gebräuchlichen Biomarkern lasse sich mit suPAR die inflammatorische Belastung gut bestimmen.

Quelle: Rasmussen LJH et al. JAMA Pediatr 2019; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2019.3875