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Mit Corona-Teststäbchen zu tief gebohrt – Komplikationen sind selten, kommen aber vor

Autor: Kathrin Strobel

Meist verläuft die Probenentnahme beim Coronatest ohne Probleme – in seltenen Fällen kommt es zu Blutungen und Infektionen. (Agenturbild) Meist verläuft die Probenentnahme beim Coronatest ohne Probleme – in seltenen Fällen kommt es zu Blutungen und Infektionen. (Agenturbild) © iStock/KatarzynaBialasiewicz
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Die nasopharyngeale Probenentnahme für den Coronatest gilt als sicher. Doch in seltenen Fällen geht auch beim Nasenabstrich mal etwas schief.

Dem Einen kommen die Tränen, ein Anderer muss niesen – wirklich angenehm findet vermutlich niemand die nasopharyngeale Probenentnahme für den SARS-CoV-2-Test. Je nach verwendetem System wird das Wattestäbchen nur in den vorderen Nasenraum oder etwas tiefer eingeführt. Insgesamt ist das Vorgehen als sehr sicher anzusehen, schreiben Dr. Anni­ Koskinen­ und Kollegen vom Helsinki University Hospital. Dennoch kommt es in seltenen Fällen zu Komplikationen – und die können mitunter sogar lebensbedrohlich sein.

Probenentnahme behutsam durchführen

Während eines Zeitraums von sieben Monaten wurden am Krankenhaus der Universität Helsinki 643 284 PCR-Tests auf das Coronavirus durchgeführt. Acht Patienten stellten sich nach dem Test notfallmäßig in der Hals-Nasen-Ohren-Ambulanz vor. In vier dieser Fälle war es durch die Probenentnahme zu Blutungen gekommen. Bei der anderen Hälfte der Patienten waren die Teststäbchen in der Nase abgebrochen – und dort verblieben. 

Stäbchenspitzen konnten endoskopisch unter lokaler Betäubung entfernt werden, die Blutungen stillten die Kollegen vor Ort mittels Medikamenten, Tamponaden und operativen bzw. endovaskulären Eingriffen. In drei Fällen kam es zu lokalen Infektionen der Wunde, eine systemische Entzündung trat bei immerhin einem der Patienten auf. Vermutlich als Folge der Blutstillung mit Tamponaden erlitt einer eine Perforation der Nasenscheidewand. Bluttransfusionen wurden bei drei der Betroffenen notwendig.

Gemessen an der Gesamtzahl durchgeführter Tests kam es in dieser Studie nur „extrem selten“ zu behandlungsbedürftigen Komplikationen, schreiben die Autoren. Auf 100 000 Tests entfielen 1,24 Vorstellungen in der Ambulanz. Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollte man bei der nasopharyngealen Probenentnahme den anatomischen Aufbau der Nasenhöhle bedenken. Es gilt, das Stäbchen weder mit zu viel Kraft, noch zu weit kranial oder lateral einzuführen – sondern sanft und entlang des Nasenbodens, bis man auf Widerstand stößt.

Quelle: Koskinen A et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2021; DOI: 10.1001/jamaoto.2021.0715