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Parkinson MRT-gestütztes Verfahren bietet Alternative zur tiefen Hirnstimulation

Autor: Alexandra Simbrich

In der Ultraschallgruppe erreichten 69 % der Patienten den primären Endpunkt. In der Ultraschallgruppe erreichten 69 % der Patienten den primären Endpunkt. © sudok1 – stock.adobe.com
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Die Ultraschallablation einer Kernregion im Zwischenhirn verringert bei Parkinson-Patienten einer aktuellen Studie zufolge Dyskinesien und motorische Beeinträchtigungen. Allerdings profitierten nicht alle Betroffenen von der Intervention.

Eine MRT-gestützte fokussierte Ultraschallbehandlung (MRgFUS), bei der Bereiche des Globus pallidus internus durch Erwärmung abgetragen werden, kann bei Parkinson-Betroffenen Dyskinesien und motorische Beeinträchtigungen lindern. Das berichten Forscher um Prof. Dr. ­Vibhor ­Krishna von der University of North Carolina in Chapel Hill.
An der randomisierten kontrollierten Studie nahmen 94 Parkinsonpatienten teil. Bei 69 von ihnen wurde eine MRgFUS durchgeführt. Die restlichen Teilnehmer dienten als Kontrollgruppe und erhielten eine Scheinbehandlung. Primärer Endpunkt war ein Ansprechen auf die Intervention nach drei Monaten, definiert als ein Rückgang um mindestens drei Punkte auf der MDS-UPDRS III*-Bewertungsskala für die motorische Beeinträchtigung (im Off-Medikationsstatus) oder auf der UDysRS**-Skala für Dyskinesien (im On-Medikationsstatus).

In der Ultraschallgruppe erreichten 69 % der Patienten den primären Endpunkt; von den Teilnehmern in der Kontrollgruppe waren es immerhin 32 %. Unter den Respondern in der Verum-Gruppe zeigten 42 % ausschließlich eine Verringerung der motorischen Beeinträchtigung im Off-Status, 18 % hatten gemäß UDysRS-Score einen Rückgang der Dyskinesien und 40 % erfüllten beide Erfolgskriterien. Bei drei Vierteln der Patienten hielt die Wirkung der Ablation noch bis zu einer Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten an.

Als Nebenwirkungen traten in der aktiv behandelten Gruppe unter anderem Dysarthrie, Gangstörungen, Geschmacksverlust, Sehstörungen und Gesichtsschwäche auf, die im Allgemeinen mild und reversibel waren.

Damit stelle die MRgFUS eine schonende Alternative zu invasiven Methoden wie der tiefen Hirnstimulation dar, so die Autoren. Allerdings sprach knapp ein Drittel der Patienten nicht auf die Ultraschallablation an und insgesamt wurden nur bei nur jedem dritten Behandelten sowohl Dyskinesien als auch motorische Beeinträchtigungen verringert. Von der Therapie profitierten vor allem jüngere Patienten, solche mit einer geringeren motorischen Beeinträchtigung und mit höheren Dyskinesiewerten.

*    Movement Disorder Society – Unified Parkinson’s Disease Rating Scale
**   Unified Dyskinesia Rating Scale

Quelle: Krishna V et al. N Engl J Med 2023; 388: 683-693; DOI: 10.1056/NEJMoa2202721