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Raucherkreuz Rückenschmerzen bei Tabakkonsum häufiger

Autor: Elke Engels

Tabakkonsum führt zu erhöhten Rückenschmerzen. Tabakkonsum führt zu erhöhten Rückenschmerzen. © iStock/Filip_Krstic
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Chronische muskuloskelettale Schmerzen treten bei Rauchen häufiger auf. Dabei wirkt Nikotin doch eigentlich schmerzlindernd.

Chronische muskuloskelettale Schmerzen (CMP), die in Gelenken, Knochen, Muskeln und Sehnen auftreten und länger als drei Monate anhalten, können das Gesundheitssystem stark belasten. Die CMP-Zahlen steigen weltweit und damit Invaliditätszahlungen und verminderte Arbeitsfähigkeit.

Der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Zigarettenrauchen und der Entwicklung von CMP gibt, ging das Team um Yan Dai von der Uniklinik in Nanjing nach. Ihre Metaanalyse umfasste 32 Studien mit insgesamt 296.109 Teilnehmern.

Reines Nikotin wirkt eigentlich schmerzlindernd

Tatsächlich ließ sich im Vergleich zu Nichtrauchern ein Zusammenhang zwischen dem Tabakkonsum und CMP erkennen. Dabei wird dem reinen Nikotin eigentlich eine schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben. In Bezug auf CMP und der gerauchten Darreichungsform scheint diese aber verloren zu gehen.

In der Auswertung war aktives Rauchen mit einem erhöhten CMP-Risiko (Odds Ratio 1,23) assoziiert. Das galt insbesondere für jüngere Personen (unter 50 Jahren). Vermutet werden u.a. Prozesse im Bereich der endogenen Schmerzregulierung. Bei Ex-Rauchern fiel der Unterschied je nach gewähltem Follow-up deutlich geringer und nicht mehr signifikant aus. Allerdings verweisen Yan Dai und Kollegen auf die starke Heterogenität der Daten.

Die Untersuchungsergebnisse erhalten aber zusätzliches Gewicht durch die nicht zu vernachlässigende Zahl der Raucher: 2015 gab es weltweit eine Milliarde von ihnen. Berücksichtigt man das derzeitige Bevölkerungswachstum, vermuten Experten, dass diese Zahl längst überholt ist.

Überraschend war bei den Rauchern übrigens die geringe Häufigkeit von Knieschmerzen. Warum andere Körperregionen betroffen sind und ausgerechnet die Knie nicht, darüber lässt sich bisher nur spekulieren.

Quelle: Dai Y et al. Pain Physician 2021; 24: 495-506; PMID: 34793634