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Pathophysiologische Mechanismen Schichtarbeit und lange Arbeitszeiten führen zu chronischer Inflammation

Autor: Dr. Anna Millenaar

Die innere Uhr verzeiht den erzwungenen Fremdrhythmus durch die Arbeit in Wechselschicht nur sehr schwer. Die innere Uhr verzeiht den erzwungenen Fremdrhythmus durch die Arbeit in Wechselschicht nur sehr schwer. © cirquedesprit - stock.adobe.com; Lars Neumann – stock.adobe.com
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Schichtarbeit und lange Arbeitstage haben bekanntermaßen negative Folgen für den zirkadianen Rhythmus und sind mit einer Reihe an Erkrankungen assoziiert. Über die pathophysiologischen Mechanismen sowie die Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder ethnischen Gruppen ist bislang aber eher wenig bekannt.

Wechselschicht treibt Entzündungswerte hoch

Eine Querschnittsuntersuchung vom Nationalen Institut für Arbeitssicherheit und -gesundheit in Ohio hat ermittelt, inwiefern die Berufstätigkeit außerhalb des Zeitraumes zwischen 6 und 18 Uhr, Schichtdienst und lange Arbeitstage chronische Entzündungen im Körper begünstigen. In die Studie waren 12.487 Personen im Alter von mindestens 45 Jahren eingeschlossen, die zwischen 2011 und 2013 per Fragebogen zu ihrer Berufstätigkeit befragt wurden. Zwischen 2013 und 2016 erfolgte eine klinische Untersuchung.

Wie sich zeigte, hatten Arbeitnehmer in Wechselschicht signifikant höhere CRP-Werte als Werktätige, die nur am Tag arbeiteten. Mit einem Mittelwert von 2,82 mg/l fanden sich bei farbigen Frauen die höchsten CRP-, bei weißen Männern die höchsten Leukozytenwerte. Farbige Männer im langjährigen Schichtdienst mit mehr als 55 Arbeitsstunden pro Woche hatten höhere CRP-Werte und höhere Leukozytenzahlen als solche, die nur tags und kürzer arbeiteten. Menschen, deren Schichten sowohl vorwärts als auch rückwärts rotierten, hatten mehr CRP im Blut als diejenigen, die nur vorwärts rotierten.

Insgesamt lassen sich bei Wechselschicht höhere Werte für die Entzündungsmarker nachweisen als bei regelmäßigen Dienstzeiten, mit zudem geschlechtsspezifischen und ethnischen Unterschieden, fassen die Autoren zusammen. Die klinische Relevanz hieraus müsse nun weiter untersucht werden.

Quelle: Velazquez-Kronen R et al. Occup Environ Med 2023; DOI: 10.1136/oemed-2023-108902