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Depressionen Inflammation trifft Psyche?

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Die Wissenschaftler fanden keinen Zusammenhang zwischen den anfänglichen Entzündungswerten und der Schwere der Depression. (Agenturfoto) Die Wissenschaftler fanden keinen Zusammenhang zwischen den anfänglichen Entzündungswerten und der Schwere der Depression. (Agenturfoto) © iStock/Marjan_Apostolovic
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Eine geringgradige Entzündung scheint pathophysiologisch bei der Depression eine Rolle zu spielen. Richtig klare Assoziationen zu bestimmen Markern lassen sich aber nicht ermitteln.

Bei Depressionen finden sich oftmals niedriggradige Entzündungen mit erhöhten Konzentrationen von etwa CRP oder Interleukin-6. Die dazu vorliegenden Studien weisen aber große Limitationen auf, basieren z.B. nur auf einmaligen Messungen. Dänische Forscher haben nun die Zusammenhänge noch einmal geprüft. Sie untersuchten 90 ambulante Patienten mit mäßiger bis schwerer Depression, die eine Behandlung mit Escitalopram oder Nortriptylin erhielten.

Zu vier verschiedenen Zeitpunkten (initial und in den Wochen 8, 12 und 26) maßen sie die Spiegel von 27 pro- und antiinflammatorischen Markern und berechneten daraus einen Zytokin- und einen Chemokin-Score. Das Ausmaß der depressiven Erkrankung insgesamt und der Beschwerden in vier verschiedenen Sub-Dimensionen (Stimmungslage/Angstgefühle, kognitiver Bereich, neurovegetative Symptome, Suizidalität) bestimmten sie mithilfe von Fragebogen.

Bei der Auswertung fanden die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen den anfänglichen Entzündungswerten und der Schwere der Depression. Allerdings gab es Korrelationen einiger Marker mit Sub-Dimensionen; vor allem bei Interleukin-15: Höhere Spiegel waren mit stärkeren Beschwerden in allen Symptomdimensionen verbunden.

Im Lauf von 26 Wochen fielen 17 der 27 Entzündungswerte signifikant ab. Dieser Abfall war allerdings unabhängig vom Gesamtansprechen auf die Therapie und unterschied sich nicht zwischen den Behandlungsgruppen. Es gab lediglich geringfügige Assoziationen zwischen dem Ausmaß der Markerveränderung und dem der Reaktionen in der Kategorie „neurovegetative Symptome“. Das galt gleichermaßen für die 59 erstmals Behandelten und die Vortherapierten. Schließlich konnten die Kollegen auch keine Korrelation zwischen den Markern und dem Risiko für eine Hospitalisierung in den folgenden zehn Jahren ermitteln.

Quelle: Kofod J et al. Eur Neuropsychopharmacol 2021; DOI: 10.1016/j.euroneuro.2021.09.006