Anzeige

Glukosewerte Typ-2-Diabetiker sollten nachts tief durchatmen

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Die CPAP-Therapie kann auch Typ-2-Diabetikern helfen. (Agenturfoto) Die CPAP-Therapie kann auch Typ-2-Diabetikern helfen. (Agenturfoto) © Hope – stock.adobe.com
Anzeige

Typ-2-Diabetes und obstruktive Schlafapnoe treten epidemiologischen Studien zufolge häufig gemeinsam auf. Ursache hierfür sind wahrscheinlich gemeinsame Risikofaktoren wie höheres Alter oder Übergewicht.

Die Krankheiten könnten sich aber auch pathophysiologisch gegenseitig beeinflussen; schließlich wirken sich Schlafstörungen auf das vegetative Nervensystem und den Hormonhaushalt aus. Dadurch könnte auch der Glukosestoffwechsel gestört sein. Umgekehrt kann ein Diabetes via Neuropathie eine gestörte nächtliche Atmung begünstigen. 

Vor diesem Hintergrund wurde in mehreren Studien untersucht, ob die CPAP-Therapie den Glukosespiegel von Typ-2-Diabetikern beeinflussen kann. Dr. Jonas Herth vom Universitätsspital Zürich und sein Team werteten elf randomisierte, kontrollierte Studien aus, an denen insgesamt 964 Patienten mit Typ-2-Diabetes und obstruktiver Schlafapnoe teilgenommen hatten. Etwa die Hälfte von ihnen hatte CPAP genutzt, die anderen dienten als inaktive Kontrollgruppe. Der HbA1c-Wert war jeweils vor und mindestens einmal nach Beginn der Atemtherapie gemessen worden. 

Unter der CPAP-Therapie fiel das HbA1c im Durchschnitt signifikant um 0,24 % im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine solche Reduktion bedeutet Studien zufolge für Diabetespatienten bereits eine Senkung der Sterblichkeit. Zudem zeigte sich: Wer die Atemmaske nachts acht Stunden nutzte, wies im Vergleich zu denjenigen, die nur wenige Stunden unterstützt atmeten, im Verlauf einen deutlich niedrigeren HbA1c-Wert auf. Aus den verschiedenen Studien ließ sich ein etwa ­linearer Zusammenhang ableiten. Ein besonders starker Abfall ergab sich bei denjenigen, die mit einem hohen HbA1c-Wert gestartet waren. 

Es lohnt also, die Adhärenz zur CPAP-Therapie bei Typ-2-Diabetikern zu fördern, so die Autoren. Dies könne langfristig die Kontrolle der Blutzuckerwerte verbessern. Einschränkend weisen sie darauf hin, dass nur Publikationen in englischer Sprache berücksichtigt wurden. Weitere Studien seien nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Quelle: Herth J et al. Europ Resp Rev 2023; 32: 230083; DOI: 10.1183/16000617.0083-2023