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Sport nach COVID-19 Wann könenn Athleten wieder durchstarten?

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Leistungssportler:innen sollten je nach Schweregrad ihrer SARS-CoV-2-­Infektion zurück ins Training kehren. Leistungssportler:innen sollten je nach Schweregrad ihrer SARS-CoV-2-­Infektion zurück ins Training kehren. © Onchira – stock.adobe.com
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Impfungen und die neuen Virusvarianten haben dazu geführt, dass viele SARS-CoV-2-­Infektionen milder verlaufen als zu Beginn der Pandemie. Und so sind auch die Empfehlungen für Sportler nach durchgemachter Erkrankung merklich liberaler geworden. 

Die Return-to-Sports-Empfehlungen nach einer Coronavirusinfektion orientieren sich jetzt vor allem an den Symptomen, erklärte PD Dr. Pascal­ Bauer­ von der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Gießen­. In einer Auswertung der Gesundheitsdaten von 147 Leistungssportlern im Durchschnittsalter von 25 Jahren aus den Jahren 2020 und 2021 dominierten Fatigue, trockener Hus­ten, Kopfschmerzen und Fieber. 2022 führten laut WHO eher leichtere Beschwerden wie Halskratzen, Rhinitis oder unproduktiver Husten die Liste an. 

Langfristige Folgen für das Herz sind bei Sportlern selten

Bis Mai 2022 hieß es in den Richtlinien der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft: mindestens zehn Tage Ruhe nach COVID­-19, dann langsame Steigerung des Trainings, Rückkehr in den Wettkampf frühestens nach 18 Tagen. Inzwischen weiß man, dass kardiale Symptome und langfristige Folgen für das Herz im Zuge einer Corona­virusinfektion bei Athleten selten sind. In einer Studie mit 90 Teilnehmern fanden sich z.B. nur bei dreien entsprechende Komplikationen: eine Myokarditis und zwei Perikarditiden. Gerade die vielfach gefürchtete Myokarditis ist in allen bisherigen Untersuchungen eher selten zu beobachten gewesen, die Raten schwanken zwischen 0,6 und 2 %. Heute wird eine klinisch begründete Diagnostik empfohlen, erklärte Dr. ­Bauer. Wenn also kardiale Symptome oder auffällige ­Biomarker vorliegen, sollte eine MRT erfolgen. 

Nach den aktuellen, symptom­orientierten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention reichen für Athleten mit asymptomatischen Verläufen drei Tage Trainingspause aus. Alle anderen (s. Tabelle) sollten während der symptomatischen Krankheitsphase und drei Tage darüber hinaus pausieren. Die ärztliche Diagnostik ist bei asymptomatischen und milden Verläufen nur bei Zeichen einer Herzbeteiligung erforderlich.

Schweregrade bei COVID-19

  • mild: subfebrile Temperaturen, Husten, Schnupfen > 3 Tage, Halsschmerzen, Krankheitsgefühl, Unwohlsein

  • moderat: Fieber > 38,5 °C, Kopf-/Gelenk-/Gliederschmerzen, Husten > 3 Tage, Dyspnoe in Ruhe, Palpitationen, starkes Krankheitsgefühl, Fatigue

  • schwer: stationärer Aufenthalt, intensivmedizinische Behandlung

Das Training sollte nach leichten Infektionen mit mittlerer Intensität starten. Wettkampftauglichkeit besteht nach zehn Tagen, bei Freigabe durch den Arzt auch früher. Sportler mit moderater oder schwerer Infektion bedürfen der ärztlichen Betreuung. Moderat Erkrankte bekommen neben der körperlichen Untersuchung ein Ruhe-EKG und das Basislabor, bei kardialen Symptomen zuätzlich eine Messung von Troponin und NT-pro-BNP, Echokardiografie und Ergometrie. Liegen Zeichen einer pulmonalen Beteiligung vor, stehen Blutgas­analyse, Lungenfunktionsprüfung und Spiroergometrie an. Patienten mit schweren Verläufen erhalten eine individuelle Diagnostik und spätere Freigabe. Wann moderat und schwer Betroffene das Training wieder aufnehmen dürfen, wird im Einzelfall entschieden.

Die Empfehlungen basieren auf den Daten von Leistungssportlern, erklärte Dr. ­Bauer. „Bei Hobbysportlern sehen wir häufig längere Rekonvaleszenzzeiten oder sie brauchen länger, um sich nach sportlichen Aktivitäten zu erholen.“ Ihnen werden daher längere Erholungszeiten angeraten.

Quelle: Rhein-Main Herztage 2023