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Prostatakarzinom Weiteres Plus für Vegetarier

ASCO-GU 2023 Autor: Dr. Katharina Arnheim

Erste Studienergebnisse weisen daraufhin, dass eine vegetarische Ernährungsweise das Risiko für einen Tumorprogress sowie das Rezidivrisiko senken können. Erste Studienergebnisse weisen daraufhin, dass eine vegetarische Ernährungsweise das Risiko für einen Tumorprogress sowie das Rezidivrisiko senken können. © SciePro – stock.adobe.com
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Veggie ist Trumpf, und zwar auch im Hinblick auf Progression oder Rezidiv eines Prostatakarzinoms: Laut einer aktuellen Studie haben Patienten, die sich überwiegend vegetarisch ernähren, im Vergleich zu Personen mit einer weniger pflanzenreichen Kost ein um mehr als die Hälfte reduziertes Risiko.

Es gibt zahlreiche Hinweise, dass bestimmte pflanzliche Lebensmittel – wie z.B. Tomaten mit ihrem hohen Lycopen-Gehalt – Inzidenz und Mortalität bei Männern mit Prostatatumoren günstig beeinflussen, erinnerte ­Vivien N. ­Liu, Universität von Kalifornien, San Francisco. Um Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und Verlauf der Erkrankung zu gewinnen, wurde die ­CaPSURE*-Studie initiiert. Sie umfasste 2.038 Patienten mit Prostatakarzinomen der Stadien T1–T3a, die median 31,5 Monate nach der Krebsdiagnose Ernährungsfragebögen ausfüllten. Darin gaben sie an, wie oft und wie viel sie von rund 140 verschiedenen Lebensmitteln und Getränken zu sich nahmen. Anhand dieser Daten berechneten die Forschenden einen allgemeinen pflanzenbasierten Ernährungsindex und einen Index zu gesunder pflanzenbasierter Ernährung. Beide setzten sie mit dem Risiko für Progress – definiert als Rezidiv, Folgetherapie, Knochenmetastasen, tumorbedingter Tod – als primärem Endpunkt und Prostatakarzinomrückfall als sekundärem Endpunkt in Beziehung.

Diese Subgruppen haben den größten Benefit

Besonders stark profitierten Patienten ab 65 Jahre: Eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung ging bei ihnen mit einem um 59 % verringerten Risiko für ein Rezidiv einher (HR 0,41; p = 0,03). Ebenfalls einen großen Benefit mit einer Risikoreduktion für einen Tumorprogress um 56 % hatten Männer, die zusätzlich zur pflanzlichen Ernährung mindestens drei Stunden pro Woche flott marschierten. 

Die Teilnehmer wurden median 7,4 Jahre lang nachbeobachtet. In diesem Zeitraum erlitten insgesamt 204 Patienten einen Progress, der in 169 Fällen durch ein biochemisches Rezidiv bedingt war. Männer in der höchsten Quintile des pflanzenbasierten Ernährungsindex hatten ein um 52 % niedrigeres Risiko für einen Tumorprogress und ein um 53 % geringeres Rezidivrisiko (HR 0,48; p < 0,001 bzw. HR 0,47; p < 0,001). Andere ebenfalls abgefragte Variablen wie Rauchen, Tumorstadium oder Grading bei Diagnose, Alkoholkonsum oder Body-Mass-Index hatten keinen Einfluss auf das Ergebnis. 

Als nächstes planen die Wissenschaftler:innen, die Beziehung zwischen pflanzenreicher Kost und Prostatakrebs-spezifischer Mortalität zu untersuchen. Außerdem soll der Einfluss pflanzlicher diätetischer Maßnahmen auf die Prostatakrebs-spezifische Lebensqualität zwei, fünf und zehn Jahre nach Diagnose analysiert werden. 

* Cancer of the Prostate Strategic Urologic Research Endeavor

Quelle: Kongressbericht; Liu VN et al; ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2023; Abstract 392