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MRT-Verfahren Dem Prostatakarzinom auf der Spur

Autor: Maria Weiß

Nachweis einer hoch verdächtigen Läsion anterior mittels MRT in der Transversalebene. Nachweis einer hoch verdächtigen Läsion anterior mittels MRT in der Transversalebene. © Budäus L et al. Hamburger Ärzteblatt 2022; 76: 12-16 © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg
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Bei Prostatakrebs können MRT-gestützte Methoden die Nachweisrate klinisch relevanter Karzinome steigern und die Anzahl notwendiger Biopsien reduzieren. Insbesondere in der aktiven Überwachung der Tumoren verbessert die MRT die Patientensicherheit.

Eine Heilung des Prostatakarzinoms ist nur im lokalisierten Stadium möglich, was die Bedeutung der Früherkennung unterstreicht. Andererseits werden weniger aggressive Tumoren mit langsamem Wachstum insbesondere bei älteren Patienten meist erst engmaschig überwacht und die Indikationsstellung für eine kurative Therapie erfolgt streng.

Üblicherweise erfolgt die Diagnosestellung bei Prostatakrebs auf der Grundlage von digital-rektaler Untersuchung, ­Serum-PSA und ultraschallgestützter Sextantenbiopsie. Doch auch in der Primärdiagnostik gewinnt die multiparametrische Magnetresonanztomographie (­mpMRT) der Prostata zunehmend an Bedeutung, schreiben Prof. Dr. Lars ­Budäus vom Prostatakarzinomzentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Kollegen. Im Vergleich zur ausschließlich ultraschallbasierten Sextantenbiopsie erlaubt die mpMRT-­gestützte Gewebeprobenentnahme eine bessere Detektion von aggressiven und damit klinisch relevanten Tumoren. Auch beim lokalen ­Staging mit Nachweis eines extrakapsulären Wachstums und Lymphknotenmetastasen ist das ­mpMRT der konventionellen Methode überlegen.

Zwar hat die ­mpMRT in die aktuellen ­S3-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms Eingang gefunden. Eine Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses (­G-BA) liegt jedoch noch nicht vor, sodass die Erstattung bei gesetzlich Versicherten Probleme bereiten kann, so die Autoren.

Ein abgewandelter Ansatz ist das sogenannte bi-parametrische MRT (­bpMRT), das mit zwei Sequenzen ohne Kontrastmittel auskommt. Die Variante nimmt nur 15 statt 45 Minuten in Anspruch, auch die Material- und Personalkosten sind geringer.

Die Nicht-Unterlegenheit des Verfahrens gegenüber dem ­mpMRT wurde bereits in mehreren Studien nachgewiesen. Die Wertigkeit der Methode für die urologisch-radiologische Risikostratifizierung kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden.

Histologie bleibt trotz High-Tech-MRT unverzichtbar

Bei der mpMRT-­Ultraschall-­Fusionsbiopsie wird die MRT-­Diagnostik mit den Livebildern des Ultraschallgeräts kombiniert, was die dreidimensionale Planung, eine präzise Nadelführung und die exakte Dokumentation im ­3D-Modell ermöglicht. Auf dieser Grundlage können niedergelassene Ärzte mit ausreichender Erfahrung die mpMRT-­suspekten Befunde direkt im konventionellen Ultraschall aufsuchen.

Trotz aller Fortschritte in der Bildgebung ist vor Einleitung der Therapie die histologische Sicherung des Befundes notwendig. Die Biopsien erfolgen zumeist transrektal, was infolge der zunehmenden Verbreitung multiresistenter Mikroorganismen zu infektionsbedingten Komplikationen führen kann. Eine Alternative stellt ein perianaler Zugangsweg dar, mit dem sich überdies anterior gelegene Tumoren besser erreichen lassen. Auch in der aktiven Überwachung gewinnt die Magnetresonanztomographie an Bedeutung. Durch jährliche MRT-Kontrolluntersuchungen kann mitunter auf Rebiopsien verzichtet werden.

Quelle: Budäus L et al. Hamburger Ärzteblatt 2022; 76: 12-16 © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg

Abb. 2–4: Der Urologe erstellt aus der MRT ein 3D-Modell der Prostata inklusive der suspekten Areale (in gelb markiert). Über eine transrektale Sonographie kann er dann stereotaktisch transversal sowie sagittal biopsieren (Biopsiekanäle in grün) und die entsprechend abgeklärten Orte im Modell speichern. Abb. 2–4: Der Urologe erstellt aus der MRT ein 3D-Modell der Prostata inklusive der suspekten Areale (in gelb markiert). Über eine transrektale Sonographie kann er dann stereotaktisch transversal sowie sagittal biopsieren (Biopsiekanäle in grün) und die entsprechend abgeklärten Orte im Modell speichern. © Budäus L et al. Hamburger Ärzteblatt 2022; 76: 12-16 © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg
© Budäus L et al. Hamburger Ärzteblatt 2022; 76: 12-16 © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg
© Budäus L et al. Hamburger Ärzteblatt 2022; 76: 12-16 © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg