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Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom Wie beginnen?

ASCO 2022 Autor: Friederike Klein

Das Gesamtüberleben von Personen mit KRASm ähnelte dem von Betroffenen mit KRASwt. Das Gesamtüberleben von Personen mit KRASm ähnelte dem von Betroffenen mit KRASwt. © iStock/ mr.suphachai praserdumrongchai
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Bisher gibt es nur wenige Daten zur Wirksamkeit von Checkpoint-Inhibitoren in der Erstlinie des KRAS-mutierten NSCLC. Aus diesem Grund prüften Wissenschaftler:innen der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA retrospektiv ihre Effektivität. Das Ergebnis: Die Kombination aus CPI und Chemotherapie ist effektiver als jedes Regime für sich – und das unabhängig vom KRAS-Status.

KRAS ist mit einer Prävalenz von 30 % die häufigste Treibermutation des NSCLC. In nur wenigen retrospektiven Analysen wurde das Ansprechen von Patient:innen mit und ohne eine solche Alteration auf Checkpoint-Inhibitoren in der Erstlinientherapie untersucht. Um die Wirksamkeit der Substanzen bei diesen Erkrankten nun genauer zu evaluieren, werteten Dr. Erica C. Nakajima vom Zentrum für Arzneimittelprüfung und Forschung der FDA gepoolte Daten von zwölf randomisierten zulassungsrelevanten Studien aus. Darin waren Betroffene mit fortgeschrittenem NSCLC eingeschlossen und mit einer Kombination aus CPI und Chemotherapie oder jeweils den einzelnen Regimen alleine behandelt worden.

Mehr als die Hälfte hatte einen KRAS-Wildtyp

Basis bildeten die Daten von insgesamt 8.888 Teilnehmenden, wobei von nur 1.430 Personen (16 %) Informationen zum KRAS-Status vorlagen. Einen Wildtyp ­(KRASwt) wiesen 61 % und irgendeine KRAS-Mutation (KRASm) 39 % der Erkrankten auf. Die Alteration ­KRASG12C fand sich in 157 Fällen (11 %). Der Anteil der Patient:innen mit negativem, niedrigem oder hohem PD-L1-Status ähnelte sich in den drei Gruppen. Etwa gleich viele Betroffene erhielten nur eine Chemotherapie, nur einen CPI oder eine Kombination.

Unter den Teilnehmenden mit KRASwt betrug die Gesamtansprechrate (ORR)

  • mit Immunchemotherapie 51 %,
  • mit CPI alleine 33 % und
  • mit Chemotherapie alleine 32 %.

Bei Vorliegen einer KRASm ergab sich ein ähnliches Bild mit einer ORR von 46 %, 37 % und 33 %. Dr. Nakajima bezifferte die ORR in der Subgruppe mit KRASG12C-Mutation mit 47 %, 33 % und 44 %.

OS unter der Kombination höher als mit Einzelregimen

Das Gesamtüberleben von Personen mit KRASm ähnelte dem von Betroffenen mit KRASwt. Das mediane OS war mit der Kombination aber stets höher: Es betrug bei Teilnehmenden ohne bzw. mit Mutation 18,7 Monate bzw. 22,4 Monate (KRASG12C: 20,8 Monate). Unter alleiniger CPI-Behandlung erreichte es 16,4 Monate und 16,2 Monate (KRASG12C: 11,8 Monate). Mit alleiniger Chemotherapie lebten Patient:innen ohne und mit Alteration median 14,9 Monate und 17,1 Monate (KRASG12C: 17,5 Monate).

Die Analyse hatte eine Reihe von Einschränkungen: Es lagen nur für 16 % aller Personen Angaben zum KRAS-Status vor, Ko-Mutationen wurden nicht berücksichtigt und die Gruppe mit KRASG12C-Alteration war relativ klein. Dennoch schlussfolgerte die Referentin, dass unabhängig von KRAS-Mutation und PD-L1-Expression bei fortgeschrittenen NSCLC die Chemo- mit der Immuntherapie kombiniert werden sollte und dies auch der optimale Kontrollarm für Erstlinienstudien ist. Ob Erkrankte mit KRAS-Mutation in der Erstlinie von einer zielgerichteten Behandlung profitieren können, müssen zukünftige randomisierte Untersuchungen erst noch zeigen.

Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting