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Long- und Post-COVID „Wir haben Patienten, die seit einem Jahr nicht mehr arbeitsfähig sind“

Autor: Kathrin Strobel

Die S1-Leitlinie zum Long- und Post-COVID-Syndrom richtet sich in erster Linie an Hausärzte, ist aber auch für Fachärzte relevant. Die S1-Leitlinie zum Long- und Post-COVID-Syndrom richtet sich in erster Linie an Hausärzte, ist aber auch für Fachärzte relevant. © iStock/FrankyDeMeyer
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Zahlreiche Patienten, die auch Wochen nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion an Beschwerden leiden, suchen derzeit Rat in den Hausarztpraxen. Nun gibt es eine Leitlinie zu Long- und Post-COVID.

Man kennt es von anderen Erregern wie dem Epstein-Barr-Virus: Noch Monate nach der Infektion fühlen sich Patienten nicht fit und leiden unter Beschwerden wie Muskelschwäche und Fatigue. Auch nach einer SARS-CoV-2-Infektion kann es zu anhaltenden Beeinträchtigungen kommen, die weit über die eigentliche Erkrankung hinweg fortbestehen. Halten die Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen nach Infektion an, spricht man vom Long-COVID-Syndrom. Wenn sie insgesamt zwölf Wochen überdauern, liegt ein Post-COVID-Syndrom vor. 

Über zehn Prozent litten in britischer Studie betroffen

Manche Patienten sind selbst nach einem Jahr noch arbeitsunfähig, betonte Professor Dr. Michael­ Pfeifer­ von der Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg. Vor allem durch die Vielzahl der Betroffenen bedeuten Long- und Post-­COVID eine große Herausforderung, erklärte der Kollege. In einer britischen Auswertung von 20 000 Coronapatienten litten 13,7 % nach zwölf Wochen noch an Symptomen. 

Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Fachgesellschaften hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin eine S1-Leitlinie zu Long- und Post-COVID­ erstellt, die sich primär an Hausärzte als erste Ansprechpartner richtet. Für Kollegen anderer Fachrichtungen, an die die Patienten ggf. vom Hausarzt überwiesen werden, sind die Empfehlungen ebenfalls wertvoll. Den beteiligten Autoren und Gesellschaften war es insbesondere wichtig, „etwas sehr Praktisches“ zu machen und Antworten „auf brennende klinische Fragen“ zu geben, erläuterte Professor Dr. Rembert­ Koczulla von der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Schönau am Königssee. Dabei hätten sie auch die Finger in die Wunde gelegt – mit Fragen, auf die es bislang keine Antworten gibt.

Update kommt so schnell wie möglich

Dass die Empfehlungen zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal nur auf S1-Niveau sind, ergibt „total Sinn“, so Dr. Monika­ Nothacker­ von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Alles andere hätte schlichtweg zu lange gedauert. Ein Update wird es so schnell wie möglich geben, beteuerte Prof. ­Koczulla. Die Leitlinie werde fortlaufend aktualisiert. Auch eine Version für Patienten befinde sich derzeit in Erstellung.

Quelle: Online-Pressekonferenz – DGP ( Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin)