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Schwangerschaft Zika-Infektion ausschließen

Autor: Prof. Dr. Lutz Heinemann

Seit 2016 sind die Zika-Fallzahlen rückläufig, dennoch wollen viele Frauen auf Nummer sicher gehen und sich testen lassen. Seit 2016 sind die Zika-Fallzahlen rückläufig, dennoch wollen viele Frauen auf Nummer sicher gehen und sich testen lassen. © iStock/kdshutterman
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Eine Zika-Virus-Infektion verläuft oft unbemerkt bei Erwachsenen, doch sie kann schwere Folgen für den Fötus haben. Welche Tests vor und während der Schwangerschaft für Reiserückkehrer sinnvoll sind.

Das Zika-Virus ist in den meisten Ländern der Südhalbkugel endemisch. Nach Aufenthalten in diesen Regionen ist es daher nicht ausgeschlossen, dass man sich infiziert hat. Schwangere und Frauen mit konkretem Kinderwunsch haben mehrere Möglichkeiten, sich nach der Rückkehr auf eine Infektion hin testen zu lassen. Dies kann dabei helfen, das etwaige Risiko für den (potenziellen) Nachwuchs besser einzuschätzen.

Bei einer akuten Infektion während der Schwangerschaft überträgt die Mutter das Virus mit einer Wahrscheinlichkeit von 20–30 % auf das Ungeborene. Die Auswirkungen können schwerwiegend sein: 4–7 % der infizierten Föten sterben, 4–6 % entwickeln eine Mikrozephalie.

Ansteckung im ersten Trimenon besonders fatal

Bei einigen Föten sind pränatal keine Fehlbildungen im Ultraschall zu erkennen. Folgen der Infektion zeigen sich mitunter erst im Lauf der postnatalen Entwicklung. Besonders kritisch für das Ungeborene ist eine Ansteckung der Mutter im ersten Trimenon.

Seit 2016 sind die Zika-Fallzahlen rückläufig, dennoch wollen viele Frauen auf Nummer sicher gehen und sich testen lassen. Die akute Infektion kann innerhalb einiger Tage bis Wochen nach Symptombeginn direkt über virale RNA im Urin oder Blut bestätigt werden. Nach den Erfahrungen von Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sind die Spuren des Virus im Urin aber oft länger zu finden – in seltenen Fällen sogar noch nach mehreren Monaten.

Der Sexpartner sollte ebenfalls getestet werden

Wenn kein direkter Nachweis mehr möglich ist oder die Frau keine Symptome gezeigt hat, kann eine serologische Auswertung (IgG/IgM) weiterhelfen. Da der Partner ebenfalls Überträger sein kann, bietet sich nach gemeinsamen Reisen in den globalen Süden auch bei ihm ein Zika-Test an. Alternativ kann man Paaren mit Kinderwunsch dazu raten, mit der Familienplanung nach der Reise noch etwas zu warten. Bei Frauen persistiert das Virus in der Regel bis zu zwei Monate. Männer können noch drei Monate lang als Überträger fungieren, sodass während dieser Zeit die Verhütung mit Kondom sinnvoll ist.

Quelle: 823. Forum Reisen und Gesundheit