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Zwischen Asthma und Reizdarmsyndrom kann eine Verbindung bestehen

Autor: Michael Brendler

Bei Reizdarmsyndrom sollte immer nach begleitenden Atemwegssymptomen gefragt werden. Bei Reizdarmsyndrom sollte immer nach begleitenden Atemwegssymptomen gefragt werden. © iStock/sefa ozel
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Asthma geht oft mit gastrointestinalen Beschwerden wie der Refluxkrankheit oder einer eosinophilen Ösophagitis einher. Schon seit einigen Jahren gibt es den Verdacht, Ähnliches könnte auch für das Reizdarmsyndrom gelten, eine Studie kann das nun belegen.

Reizdarmsymptome gehören zu den häufigsten Gründen, warum Patienten in die Ambulanz kommen. Doch die finale Diagnose gestaltet sich oft schwierig. Häufig machen den Betroffenen gleichzeitig auch komplizierte rheumatologische oder psychiatrische Krankheiten zu schaffen. Das Team um Dr. Farah Deshmukh vom Bassett Medical Center und dem Columbia University College of Physicians and Surgeons vermutet, dass das Reizdarmsyndrom (RDS) auch mit Asthma zusammenhängen kann, finden sich unter den gastrointestinal Betroffenen doch immer wieder solche mit erhöhten IgE-Werten.

Zehn entsprechende Studien haben die Wissenschaftler in einer Metaanalyse ausgewertet. Tatsächlich zeigte sich, dass Asthmakranke verglichen mit der Allgemeinbevölkerung doppelt so häufig unter einem Reizdarmsyndrom leiden. Dasselbe gilt umgekehrt: Bei einem Reizdarmsyndrom ist es ebenfalls doppelt so wahrscheinlich, dass auch die Atemwegserkrankung vorkommt.

Zwar deuten Studien an, dass auf der einen Seite Histamin, Interleukine und andere Immunmediatoren für die Hyperreagibilität verantwortlich sein könnten und Asthmatiker auf der anderen Seite eine erhöhte Darmpermeabilität aufweisen, dennoch bleibt die genaue Ursache des Zusammenhangs unbekannt, schreiben die Autoren. Den Kollegen raten sie, das Vorliegen einer Asthmaerkrankung stets in Erwägung zu ziehen, wenn bei Patienten pulmonale begleitend zu gastrointestinalen Symptomen auftreten. Man sollte aber auch umgekehrt bei Reizdarmsyndrom-Patienten stets wachsam bleiben, ob sie ebenfalls Atemwegssymptome entwickeln. 

Quelle: Deshmukh F et al. Ann Gastroenterol 2019; 32: 570-577; DOI: 10.20524/aog.2019.0426