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Herzinfarkt: Obstruktive Schlafapnoe verschärft kardiales Remodeling

Autor: Maria Weiß

Besonders in den ersten Monaten nach dem Herzinfarkt ist das Risiko bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe erhöht. Besonders in den ersten Monaten nach dem Herzinfarkt ist das Risiko bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe erhöht. © iStock_Tharakorn
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Eine obstruktive Schlafapnoe verschärft die pathologischen kardialen Umbauprozesse nach Herzinfarkt. Das ist wesentlich für den weiteren Krankheitsverlauf und sollte diagnostisch und therapeutisch Beachtung finden.

Nach überstandenem Herzinfarkt entwickelt sich nicht selten eine Herzinsuffizienz durch ein Remodeling im linken Ventrikel. Dadurch wird der Krankheitsverlauf entscheidend beeinflusst.

Ursache ist die Infarktnarbe nach ­ST-Hebungsinfarkt (­STEMI), durch die es zu einem Aneurysma der Ventrikelwand und zu einer eher sphärischen Form des Herzens kommt. Dieser mit dem ­Sphericity-­Index gemessene Umbau ist mit dem Rückgang der linksventrikulären Ejektionsfraktion und vermindertem Zehn-Jahres-Überleben assoziiert. Verstärkt werden könnte die pathologische Umgestaltung durch eine obstruktive Schlafapnoe, bei der es zu erhöhtem transmuralem Druck im linken Ventrikel kommen kann. Besonders in der frühen Phase nach Herzinfarkt könnte das von Bedeutung sein.

Dr. ­Christoph ­Fisser vom Universitätsklinikum Regensburg und Kollegen wollten diese Hypothese überprüfen. Dazu verglichen sie Veränderungen am Herzen von 24 Patienten, die aufgrund eines ­STEMI einen Koronarstent erhalten hatten.

Veränderungen mittels Sphericity-Index erhoben

Acht der Patienten hatten eine obstruktive Schlafapnoe, neun eine zentrale Schlafapnoe. Sieben wiesen keine schlafbezogene Atemstörung auf. Hinsichtlich weiterer Faktoren unterschieden sich die Studienteilnehmer nicht wesentlich voneinander. Zwölf Wochen nach dem Infarkt wurde bei den überwiegend männlichen Patienten (88 %) der ­Sphericity-­Index gemessen und mit dem Wert zum Zeitpunkt des Infarkts verglichen. Auch Herzvolumen und Ausmaß eines ventrikulären Aneurysmas bestimmten die Kollegen.

Es zeigte sich, dass bei Personen mit obstruktiver Atemstörung das kardiale Remodeling deutlich stärker ausgeprägt war als bei zentraler Schlafapnoe oder in der Kontrollgruppe. Bei der obstruktiven ­Apnoe hatte der Sphericity-Index um 5 % zugenommen, bei zentraler Schlaf­apnoe um 1 %. Diejenigen Patienten ohne Schlafstörung wiesen eine Reduktion um 3 % auf. Zudem war bei obstruktiver ­Apnoe die Schwere der Störung mit dem Indexwert assoziiert, und das unabhängig von anderen Faktoren wie Koronarfluss vor der Intervention oder Infarktgröße. Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe scheinen somit in den ersten Monaten nach einem Herzinfarkt besonders durch kardiale Umbauprozesse gefährdet zu sein, schließen die Autoren.

Quelle: Fisser C et al. Clin Res Cardiol 2020; DOI: 10.1007/s00392-020-01684-z