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Mediterrane Ernährung liefert gesundheitsförderliche Polyphenole

Autor: Dr. Sascha Bock

Zwei Stunden nach dem Essen des Kontrollburgers hatten die Teilnehmer eine deutlich gestörte Endothelfunktion (-10 %). Der Polyphenolzusatz dagegen brachte eine Verbesserung um 18 %. Zwei Stunden nach dem Essen des Kontrollburgers hatten die Teilnehmer eine deutlich gestörte Endothelfunktion (-10 %). Der Polyphenolzusatz dagegen brachte eine Verbesserung um 18 %. © iStock/MaximFesenko
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Eine Nahrungsmittelkomponente bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Die Rede ist von der Gruppe der Polyphenole. Die sekundären Pflanzenstoffe entfalten unter anderem positive Effekte auf die Endothelfunktion.

Für den Zusammenhang zwischen Ernährung und Herz-Kreislauf-Risiko spielt das vaskuläre System eine wichtige Rolle. Die Endothelfunktion, insbesondere die postprandiale, gilt als prognostischer Faktor. Und mit jeder Mahlzeit stressen wir unsere Gefäße, betonte Dr. Elisabeth Schieffer, Medizinische Hochschule Hannover. Während eine „Pommes-Currywurst-Diät“ das Endothel beeinträchtigt, lässt es sich durch eine mediterrane Ernährung stabilisieren.

Letztlich bestimmen komplexe Interaktionen den Effekt von Lebensmitteln und ihren Bestandteilen auf Stoffwechsel, Blutgerinnung oder Gefäßfunktion. Die Bedeutung einer Gruppe an Einflussfaktoren wird laut der Expertin allerdings unterschätzt, und zwar die der Polyphenole. Zu diesen sekundären Pflanzenstoffen zählen u.a. Flavonoide, Lignane sowie deren Metabolite. Insgesamt gibt es über 700 Einzelkomponenten. Sie finden sich z.B. in Beeren, Karotten, Olivenöl und Nüssen – alles Bestandteile einer mediterranen Kost.

Im vaskulären System überzeugen Polyphenole mit einem dualen Wirkmechanismus: Je nach Alter der Endothelzellen bewirken sie eine reduzierte Vasokonstriktion oder eine verstärkte Relaxation der Gefäße. Zusätzlich vermindern die Pflanzenstoffe u.a. oxidativen Stress und verändern das Mikrobiom. Diese Prozesse führen nachweislich zu einer Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen, Schlaganfälle und Bluthochdruck.

„Es kann auch kleine Komponenten geben, die entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit haben“, resümierte die Kollegin. Wie entscheidend, zeigt eine Studie mit 18 übergewichtigen Diabetikern. An verschiedenen Tagen aßen sie einen nur mit Salz gewürzten Rindfleischburger und einen, bei dem dem Patty 11 g polyphenolreiche Gewürze beigemischt worden waren. Zwei Stunden nach dem Essen des Kontrollburgers hatten die Teilnehmer eine deutlich gestörte Endothelfunktion (-10 %). Der Polyphenolzusatz dagegen brachte eine Verbesserung um 18 %. Ein signifikanter Unterschied.

Quelle: 87. Jahrestagung der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie; Online-Veranstaltung)