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LDL-C-Wert Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko erkennen

Autor: Michael Brendler

Auch bei vorbildlichem LDL-C kann ein Herzkranzgefäß so aussehen. Auch bei vorbildlichem LDL-C kann ein Herzkranzgefäß so aussehen. © Foto: wikimedia/Nephron
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Bei der Früherkennung von Herzinfarkt- und Schlaganfall-gefährdeten Menschen kann das Non-HDL-C als aussagekräftiger Marker in Betracht gezogen werden, wenn das LDL-C trügerisch niedrig ist.

Trotz aller Erfolge der Statine in der Sekundärprävention von Herzinfarkt und Schlaganfall: Es gibt immer noch einen Anteil von Patienten, die auch unter erfolgreicher Senkung des LDL-C auf Werte ≤ 32,4 mg/dl weiterhin ein hohes kardiovaskuläres Risiko aufweisen. Malene Kærslund Hansen von der Universitätsklinik Aarhus und Kollegen untersuchten, ob das Non-HDL-C möglicherweise ein aussagekräftiger Marker für das kardiovaskuläre Risiko ist. Non-HDL-C umfasst das komplette atherogene Cholesterin, das an LDL-C und an triglyzeridreiche Lipoproteine gebunden ist.

Die Studie schloss 23.641 Patienten mit ischämischer Herzkrankheit aus einer dänischen Studienpopulation ein. Einschlusskriterien waren unter Statintherapie kontrollierte LDL-C-Werte ≤ 32,3 mg/dl. Unterteilt wurden die Teilnehmer in vier gleich große Gruppen anhand ihrer Non-HDL-C-Werte: < 30,6 mg/dl, 30,6–37,8 mg/dl, 39,6–46,8 mg/dl, ≥ 48,6 mg/dl. Entsprechend dieser Einteilung wurde die Häufigkeit von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (definiert als kombinierter Endpunkt aus Herzinfarkt oder ischämischem Schlaganfall) und Todesfällen jedweder Ursache evaluiert. Die mittlere Follow-up-Zeit betrug 4,1 Jahre. Die Ergebnisse zeigen eine Korrelation zwischen Non-HDL-C – im Gegensatz zu LDL-C – und den untersuchten kardiovaskulären Ereignissen: Gemessen an der Gruppe mit den niedrigsten Non-HDL-C-Werten (< 30,6 mg/dl) lag die Hazard Ratio (HR) für Herzinfarkte und ischämische Schlaganfälle bei den drei Gruppen mit höheren Non-HDL-C-Werten bei 1,1 bzw. 1,4 und 1,8.

Niedrigere Non-HDL-C-Werte unter hohen Statindosen

Bezüglich der Mortalität betrugen die HR der Gruppen 1,0 bzw. 1,2 und 1,4. Non-HDL-C habe sich als ein aussagekräftiger Marker erwiesen, um Patienten zu identifizieren, die trotz optimaler Behandlung einem hohen kardiovaskulären Risiko unterliegen. Die Wissenschaftler entnehmen den Studienergebnissen ebenfalls einen Hinweis, wie die Sekundärprävention verbessert werden könnte: Patienten, die eine Hochdosis-Statintherapie erhalten hatten, wiesen tendenziell auch die niedrigsten Non-HDL-C-Werte auf.

Quelle: Kærslund Hansen M et al. Lancet Reg Health Eur 2023; 36: 100774; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100774