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SARS-CoV-2-positiv trotz negativem Rachenabstrich – die Wahrheit liegt im Sputum

Autor: Tim Förderer

Corona-Test: Auch nach bis zu 39 Tagen lassen sich positive Ergebnisse im Sputum nachweisen. Corona-Test: Auch nach bis zu 39 Tagen lassen sich positive Ergebnisse im Sputum nachweisen. © iStock/Mladen Sladojevic
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Der oropharyngeale Abstrich ist negativ – also ist der Patient wieder gesund? Nicht unbedingt. Denn im Sputum findet sich das Coronavirus SARS-CoV-2 mitunter noch bis zu 39 Tage nach einem negativen Rachenergebnis.

Ein negativer Rachenabstrich muss nicht das Ende der ­COVID-19-Erkrankung bedeuten. Darauf weisen Forscher um Dr. Chen Chen vom Beijing Ditan Hospital in China hin.1 Das Team verglich die PCR-Ergebnisse von Rachenabstrichen mit solchen aus Sputum oder Stuhlproben von 133 COVID-19-Patienten. 22 der Teilnehmer wiesen initial oder im Follow-up trotz negativem Rachenabstrich positive Sputum- bzw. Stuhlproben auf. Die Autoren fanden bis zu 13 bzw. 39 Tage nach dem negativen Rachenabstrich positive Ergebnisse im Sputum bzw. in den Stuhlproben.

Sie weisen allerdings darauf hin, dass die Proben nicht nach einem standardisierten Protokoll gewonnen wurden. Auch könne man nicht sagen, ob die Patienten zum Zeitpunkt der positiven Sputum- bzw. Fäkalproben noch infektiös gewesen seien. Die Kollegen empfehlen, bei der Beurteilung der Patienten zusätzlich zum Rachenabstrich Proben von anderen Entnahmestellen in Erwägung zu ziehen.

In einer Stellungnahme vom März hatte bereits das Robert Koch-Institut darauf hingewiesen, dass der Rachenabstrich bei Patienten im späteren Verlauf der Erkrankung (Pneumonie, akutes Lungenversagen) virenfrei sein kann, obwohl die unteren Atemwege noch eine infektiöse Viruslast aufweisen.2 Dieser Umstand könne die Gewinnung von Tracheobronchialsekret (Absaugung, keine bronchoalveoläre Lavage) erforderlich machen.

Quellen:
1. Chen Chen et al. Ann Intern Med 2020; DOI: 10.7326/M20-0991
2. STAKOB: Hinweise zu Erkennung, Diagnostik und Therapie von Patienten mit COVID-19, Stand 03/2020; DOI: 10.25646/6539