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Typ-1-Diabetes: Junge und ältere Patienten profitieren von kontinuierlicher Glukosemessung

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Die kontinuierliche Glukosemessung mittels Sensor hat Vorteile für Jung und Alt. Die kontinuierliche Glukosemessung mittels Sensor hat Vorteile für Jung und Alt. © NataliAlba – stock.adobe.com
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Die kontinuierliche Glukosemessung hat Vorteile für junge und ältere Typ-1-Diabetiker. Heranwachsenden verhilft sie zu niedrigeren HbA1c-Werten, bei Senioren verringert sie die Zeiten mit zu niedrigen Zuckerwerten.

Noch immer wird die kontinuierliche Glukosemessung per subkutanem Sensor und drahtloser Datenübermittlung recht zögerlich eingesetzt, beklagen Professor Dr. ­Shivani ­Agarwal und Professor Dr. ­Anne R. ­Cappola. Stichhaltige Gründe für diese Zurückhaltung sehen sie nicht und verweisen auf den erfolgreichen Einsatz der Methode bei Kindern und Erwachsenen mit Typ-1-Dia­betes. Zwei randomisierte Studien dokumentieren nun auch den Nutzen der kontinuierlichen Glukosekontrolle bei zwei Patientengruppen, die als besonders anfällig für glykämische Entgleisungen gelten: Heranwachsende und junge Erwachsene sowie Patienten über 60 Jahre.

Die Ergebnisse einer randomisierten Untersuchung mit 153 Personen mit Typ-1-Diabetes im Alter zwischen 14 und 24 Jahren belegen im Vergleich zur Glukosemessung per Teststreifen leichte Vorteile für die unblutige Messung. Der Einsatz des kontinuierlichen Verfahrens vermochte den HbA1c-Wert über sechs Monate hinweg von 8,9 % auf 8,5 % zu senken, hat die Autorengruppe um Professor Dr. ­Lori M. ­Laffel gefunden. Bei den Kontrollpersonen, die den Glukosespiegel herkömmlich bestimmt hatten, blieb der Wert konstant bei 8,9 %. Bei der Rate schwerer hypo­glykämischer Episoden zeigte sich zwischen den beiden Gruppen mit drei beziehungsweise zwei Ereignissen kein Unterschied. Allerdings hatten nur 68 % der jungen Patienten das kontinuierlich messende System wie empfohlen an fünf oder mehr Tagen pro Woche tatsächlich angewendet.

Eine weitere Patientengruppe, die für Komplikationen beim Typ-1-Diabetes besonders anfällig ist, sind die Senioren. Ihnen drohen besonders häufig schwere Hypoglykämien u.a. aufgrund kognitiver Einschränkungen oder wegen einer autonomen Neuropathie infolge der langjährigen Erkrankung. Bei den über 60-Jährigen kann die kontinuierliche Glukosebestimmung die Hypoglykämierate im Vergleich zur Standardmessung aus dem Blutstropfen heraus signifikant senken, lautet das Ergebnis der Arbeit von Professor Dr. ­Richard E. ­Pratley und Kollegen. Bei den Patienten, die ihren Zuckerwert mittels kontinuierlichen Verfahrens kontrollierten, gingen über sechs Monate hinweg die Phasen mit einem Glukose­spiegel unterhalb von 70 mg/dl von 73 Minuten auf 39 Minuten pro Tag zurück. Bei der Kontrollgruppe war das nicht der Fall. Die Akzeptanz, mit der die Senioren die moderne Methode nutzten, beschreiben die Autoren als hoch.

Quellen:
1. Agarwal S, Cappola AR. JAMA 2020; 323: 2384-2385; DOI: 10.1001/jama.2020.7058
2. Laffel LM et al. A.a.O.: 2388-2396; DOI: 10.1001/jama.2020.6940
3. Pratley RE et al. A.a.O.: 2397-2406; DOI: 10.1001/jama.2020.6928