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Unter 50-Jährige stärker vom Kolorektalkarzinom betroffen

Autor: Tobias Stolzenberg

Darmkrebspatienten werden immer jünger. Das spricht für eine Verschiebung der Krankheitslast. Darmkrebspatienten werden immer jünger. Das spricht für eine Verschiebung der Krankheitslast. © iStock/Mohammed Haneefa Nizamudeen
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Die Hälfte der Patienten, die in den USA mit Kolorektalkarzinom diagnostiziert werden, ist 66 Jahre alt und jünger, heißt es im aktuellen Report der American Cancer Society. Und das Durchschnittsalter sinkt: 12 % der Darmkrebsdiagnosen erhalten allein die unter 50-Jährigen.

Die aktuellen Zahlen zur Inzidenz des Kolorektalkarzinoms machen der American Cancer Society Sorgen: Lag das mediane Alter der betroffenen Patienten zum Dia­gnosezeitpunkt vor drei Jahrzehnten noch bei 72 Jahren, ist es für den Zeitraum 2015 bis 2016 auf 66 Jahre gesunken. Dies wird als Zeichen für eine Verschiebung der Krankheitslast gewertet. Mit einem jährlichen Zuwachs um 2,2 % hebt sich die Inzidenz bei den unter 50-Jährigen besonders hervor. Es sind weiterhin rektale Karzinome, die den Großteil der Erkrankungsfälle ausmachen. Seit 2012 ist in dieser Altersgruppe aber auch ein deutlicher Anstieg bei Tumoren des proximalen und distalen Dickdarms zu verzeichnen.

Im laufenden Jahr 2020 wird es in den USA rund 18 000 neu diagnostizierte Darmkrebspatienten unter 50 Jahren geben – was 49 Fällen pro Tag entspricht. Gleichzeitig erwartet man, dass in dieser Altersgruppe etwa zehn Patienten pro Tag krebsbedingt sterben werden, etliche allein aufgrund der verspäteten Diagnose. Bei jedem Vierten unter 50 Jahre, der in den USA derzeit die Diagnose Darmkrebs erhält, hat der Tumor bereits gestreut. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen ist das nur bei jedem Fünften der Fall. Die Möglichkeiten der Krebsfrüherkennung werden nicht so genutzt, wie es erforderlich wäre, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung der American Cancer Society.

Quelle: Siegel RL et al. CA Cancer J Clin 2020; DOI: 10.3322/caac.21601