Unterschiede bei chronischen Gelenkentzündungen Wie rheumatoide Arthritis und Psoriasisarthritis die Lebensqualität einschränken

Autor: Dr. Sonja Kempinski

Sowohl die rheumatoide Arthritis als auch die Psoriasisarthritis haben einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Menschen. Sowohl die rheumatoide Arthritis als auch die Psoriasisarthritis haben einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Menschen. © doucefleur - stock.adobe.com

Ein Jahr nach der Diagnose haben Menschen mit Psoriasisarthritis stärkere funktionelle und mentale Einschränkungen als Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis – trotz zielgerichteter Therapie und vergleichbarer Schmerz- und Fatiguebelastung zu Therapiebeginn. 

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen belasten die Betroffenen meist stark. Doch auch wenn die körperlichen Beschwerden sich oft gleichen, mental geht es Erkrankten mit Psoriasisarthritis häufig schlechter als Betroffenen mit rheumatoider Arthritis.

Sowohl die rheumatoide Arthritis (RA) als auch die Psoriasisarthritis (PsA) haben einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Menschen. Einige der Beeinträchtigungen werden in beiden Krankheitsgruppen gleich stark  empfunden, andere unterscheiden sich, wie ein Team um Selinde Snoeck Henkemans vom Erasmus University Medical Center in Rotterdam herausgefunden hat. So fühlten sich Menschen mit PsA ein Jahr nach der Diagnose nicht nur stärker funktionell beeinträchtigt als RA-Patientinnen und -Patienten. Es ging ihnen auch mental schlechter, berichtet das Forscherteam. 

Anfangs keine Unterschiede bei der Funktionalität

Grundlage der Untersuchung waren die Daten von 1.093 RA-Betroffenen und 515 PsA-Patientinnen und -patienten mit Oligo- oder Polyarthritis aus drei niederländischen Kohorten. Zur Beurteilung der Lebensqualität wurden verschiedene patientenberichtete Beschwerden (Patient-Reported Outcomes, PRO) herangezogen. Schmerz und Fatigue erfasste die Autorengruppe anhand von visuellen Analogskalen (VAS, 0–100), funktionelle Einschränkungen der Aktivität mittels HAQ-DI*(0–3). Die gesundheitlichen Auswirkungen wurden mit einer VAS (allgemeine Gesundheit, 0–100) und dem SF-36** gemessen (5–80).

Für die Analyse matchten die Forschenden die RA- und PsA-Betroffenen hinsichtlich Demografiedaten und Krankheitsaktivität mittels Propensity-Scores. Nach linearer Regression stellte sich heraus, dass beide Gruppen in Bezug auf Schmerzen, Fatigue und funktionellen Einschränkungen zum Zeitpunkt der Diagnose gleich punkteten, also gleich stark betroffen waren. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich jedoch bei der mentalen Gesundheit: Die war schon zu Beginn der Erkrankung bei den PsA-Betroffenen deutlich schlechter als bei denjenigen mit RA. 

Ein Jahr nach der jeweiligen zielgerichteten Therapie fiel dieser Unterschied zwar etwas geringer aus, war aber immer noch vorhanden. Zusätzlich wiesen die PsA-Patientinnen und -Patienten zu diesem Zeitpunkt auch mehr Einschränkungen in ihrer Aktivität auf als die RA-Betroffenen. Schmerzen und Fatigue unterschieden sich in den beiden Gruppen weiterhin nicht.

Warum es den Menschen mit PsA trotz zielgerichteter Therapie mental und in funktioneller Hinsicht schlechter ging als den RA-Betroffenen, ist unklar. Eine Ursache könnten die vermehrten extraartikulären PsA-Manifestationen wie Psoriasis und Enthesitiden sein.

Mentale Gesundheit im Auge behalten

Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse, dass Ärztinnen und Ärzte bei PsA-Kranken auch nach monatelanger zielgerichteter Therapie mit stärkeren Einschränkungen der Lebensqualität rechnen müssen als bei RA-Betroffenen. Insbesondere die mentale Gesundheit und die körperliche Funktionalität sollten bei dieser Patientengruppe im Blick behalten werden.

*Health Assessment Questionnaire Disability Index
**36-Item Short Form Health Survey

Quelle: Snoeck Henkemans SVJ et al. RMD Open 2025; 11: e005143; doi: 10.1136/rmdopen-2024-005143