Anzeige

Auf ins Geflecht: Wie die Behandlung der Psoriasis in Problemfällen hinhaut

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Die Psoriasis-Therapie gelingt nicht immer nach Schema F. Die Psoriasis-Therapie gelingt nicht immer nach Schema F. © fotolia/Milan Lipowski
Anzeige

Bei der Schuppenflechte mangelt es zwar nicht mehr an wirksamen Therapeutika. Was aber ist zu tun, wenn die Psoriasis in ungünstiger Konstellation daherkommt?

Fünf spezielle Fälle aus ihrer Praxis präsentierten zwei Kollegen, Professor Dr. Kilian Eyerich von der Hautklinik Campus Biederstein der Technischen Universität München und Dr. Klaus Strömer, niedergelassener Dermatologe aus Mönchengladbach, ihrem Auditorium:

Fall 1: Der Alkoholiker

Der 45 Jahre alte Mann leidet seit fünf Jahren an einer Psoriasis mit einem PASI von 11,2. Zugleich hat er eine milde Psoriasisarthritis (PsA). Sein Alkoholkonsum liegt bei mindestens drei Flaschen Wein pro Tag. Bisher wurde er mit Fumarsäure behandelt, die aber nun zu gastrointestinalen Nebenwirkungen führte. In diesem Fall rieten die Experten, es vorzugsweise mit PUVA zu versuchen.

Fall 2: Der Eingeschränkte

Der 82-jährige Heimbewohner lebt seit 48 Jahren mit der Schuppenflechte. Der PASI beträgt 18, es gibt keine Gelenkbeteiligung. Der Senior ist kaum noch mobil und kann sich nicht selbst eincremen. UV-Bestrahlung, Steroide, Methotrexat und Ciclosporin hat er bereits hinter sich – mit wenig Erfolg. Für den älteren Herrn eignet sich nach Aussage der Referenten nun am ehesten Ustekinumab, nicht nur aus therapeutischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Fall 3: Die Sonderform

Vor sieben Jahren erkrankte der 56-jährige Patient an einer Psoriasis von Zumbusch. Zweimal musste er deswegen bereits stationär aufgenommen werden, Acitrein brachte keine Linderung. Die Dermatologen im Auditorium favorisierten bei diesem Patienten die Gabe des TNF-Blockers Infliximab. Doch wie Prof. Eyerich und Dr. Strömer erklärten, spricht die pustulöse Form der Schuppenflechte am besten auf den IL-17A-Antikörper Secukinumab an.

Fall 4: Der Verschwundene

Der 48-jährige Patient wird seit 14 Jahren von der Psoriasis geplagt, vor neun Jahren erlitt er unter Infliximab eine Miliartuberkulose. Seitdem nimmt er offenbar systemisch täglich 10–30 mg Kortison. Bei seinem Arzt holt er sich immer wieder die entsprechenden Rezepte ab, gesehen hat dieser ihn aber seit Jahren nicht mehr.

Prof. Eyerich und Dr. Strömer warnten eindringlich vor der Fortsetzung der Steroidgabe: „Das Risiko für eine Tbc liegt darunter zehnfach höher als unter Anti-TNF-Therapie.“ Letztere kommt aber wegen der großen Gefahr der Reaktivierung bei dem Mann auch nicht mehr infrage. Daher sollte man nun eines der neueren Biologika für ihn auswählen.

Fall 5: Die doppelt Betroffene

Als wäre die 29-Jährige seit elf Jahren mit der Schuppenflechte nicht gestraft genug, plagt sie zusätzlich noch ein aktiver M. Crohn. Die Behandlung der Psoriasis (PASI 8,8) erfolgte bisher nur topisch. Bei der jetzt bestehenden Komorbidität empfahlen die Kollegen den Einsatz von Adalimumab, das beide Krankheiten effizient angreift.

* Deutsche Dermatologische Gesellschaft