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COPD vom Putzen: Desinfektionsmittel erhöhen das Erkrankungsrisiko

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Verschiedene Bestandteile von Putzmitteln können auf die Lunge gehen. Verschiedene Bestandteile von Putzmitteln können auf die Lunge gehen. © iStock/Tatomm
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Der Gebrauch bestimmter Putzmittel geht nicht nur mit vermehrten Asthma-Erkrankungen einher. Reiniger, wie sie in Arztpraxen oder Krankenhäusern täglich zum Einsatz kommen, scheinen auch eine COPD zu fördern.

Der regelmäßige Gebrauch von Reinigungsmitteln zur Flächen- und Gerätedesinfektion treibt bei Krankenschwestern die Rate der COPD-Erkrankungen nach oben. Das zeigt eine Analyse von Daten aus der Nurses’ Health Study II. Diese Studie mit ursprünglich mehr als 116 000 Teilnehmerinnen läuft seit 1989.

Seit 2009 wird in den Fragebogen, die alle zwei Jahre versendet werden, auch die Exposition gegenüber Putz- und Desinfektionsmitteln abgefragt. In die aktuelle Analyse der Jahre 2009 bis 2015 fanden die Daten von 73 262 Krankenschwestern Eingang, für die zumindest ein ausgefüllter Fragebogen mit Angaben zum Gebrauch von Reinigungsmitteln vorlag und die weiterhin als Krankenschwester arbeiteten.

Rund jede fünfte Teilnehmerin gab an, wöchentlich Desinfektionsmittel zu verwenden. 582 Frauen berichteten, dass bei ihnen eine COPD neu diagnostiziert wurde. Der Gebrauch der Mittel ging signifikant mit einem erhöhten COPD-Risiko einher. Auf der Suche nach den ursächlichen Stoffen stellten die Forscher fest, dass die starke Exposition speziell gegenüber Glutaraldehyd, Bleichmitteln, Wasserstoffperoxid, Alkohol und quartären Ammoniumverbindungen mit dem erhöhten Erkrankungsrisiko (25–38 %) zusammenhing, und zwar unabhängig vom Raucherstatus oder einer Asthma-Erkrankung.

Weiter desinfizieren, aber die Exposition vermindern

Die Autoren schlussfolgern, dass Desinfektionsmittel einen Risikofaktor für eine COPD darstellen könnten. Sollte sich das bestätigen, müssten Strategien entwickelt werden, um die Exposition gegenüber diesen Stoffen zu vermindern. Die Infektionskontrolle dürfe aber nicht beeinträchtigt werden.

Quelle: Dumas O et al. JAMA Network Open 2019; 2: e1913563; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.13563