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HIV-Infizierte sollten Sport treiben

Autor: Dr. Judith Lorenz

Die aktiven Patienten wiesen eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität auf. Die aktiven Patienten wiesen eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität auf. © jarun011
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Sport mit HIV? Na klar, sagt eine Gruppe von Sportwissenschaftlern. Bewegung tut auch diesen Menschen gut und verbessert eindeutig die Lebensqualität der Infizierten.

Dank moderner antiretroviraler Therapien führen HIV-Patienten ein nahezu normales Leben. Ähnlich wie bei anderen chronischen Erkrankungen ist allerdings auch bei ihnen die Lebensqualität oft eingeschränkt. Regelmäßiger Sport wirkt dem entgegen, berichtet eine Autorengruppe um ­Philipp ­Zech, Sportwissenschaftler an der Universität Potsdam. Im Rahmen der ­HIBES-Studie befragte das Team 454 HIV-Positive zum Verlauf ihrer Infektion, zu Komorbiditäten, zu Freizeitsportaktivitäten sowie zu ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Training hilft vor allem bei psychischer Belastung

166 Befragte gaben an, gar keinen Sport zu treiben. 147 der Studienteilnehmer übten eine und 141 mehrere Sportarten aus. Es waren sowohl psychische als auch kardiovaskuläre und metabolische Komorbiditäten, durch die sich die Patienten beeinträchtigt fühlten. Mit zunehmender Trainingsdauer und -intensität stieg ihr Wohlbefinden dagegen an. Die aktiven Patienten wiesen im Vergleich zu den inaktiven – unabhängig von der Anzahl ausgeübter Disziplinen – eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität auf. Berücksichtigten die Forscher bei ihrer Analyse ausschließlich die 146 psychisch belasteten Patienten (32 %), zeigte sich: Die Ausübung mehrerer Sportarten wirkte sich im Vergleich zu einer einzigen praktizierten Disziplin günstig auf die Lebensqualität aus.

Die Ergebnisse, so die Autoren, dürften die Beratung HIV-positiver Patienten erleichtern. Ihrer Einschätzung nach liegt ein wichtiger Schlüssel zu einem hohen Grad an Wohlbefinden – besonders bei Patienten mit psychischen Komorbiditäten – in der Ausübung mehrerer Sportarten.

Quelle: Zech P et al. Int J Environ Res Public Health 2020; 17: 5138; DOI: 10.3390/ijerph17145138