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Typ-2-Diabetes Koloskopie ohne Hindernisse

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Ein individuelles Vorbereitungsgespräch eine Woche vor der Darmspiegelung verbessert das Abführergebnis. Ein individuelles Vorbereitungsgespräch eine Woche vor der Darmspiegelung verbessert das Abführergebnis. © zakalinka – stock.adobe.com
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Patienten mit Typ-2-Diabetes erzielen Studien zufolge schlechtere Ergebnisse bei der Darmreinigung im Vorfeld einer Koloskopie. Doch eine Reihe von Strategien kann ihnen dabei helfen, den Darm optimal für die Untersuchung vorzubereiten.

Typ-2-Diabetes ist eine der häufigsten Ursachen für eine mangelhafte Koloskopiequalität. Dabei kann die Darmreinigung durchaus gelingen, wenn einige Besonderheiten beachtet werden. Darauf weisen Prof. Dr. Henning Ernst Adamek vom Klinikum Leverkusen und Kollegen in einem aktuellen Fachbeitrag hin.

Die Gründe für das schlechtere Reinigungsergebnis von Diabetespatienten sind nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich spielt aber eine verzögerte gastrointestinale Motilität eine Rolle, die etwa infolge einer autonomen Neuropathie oder auch bei rezidivierenden Hyperglykämien auftreten kann. Zu den bekannten Risikofaktoren für eine unzureichende Darmvorbereitung gehören außerdem erhöhte Werte für HbA1c und Nüchternblutzucker, längere Diabetesdauer sowie das Vorliegen von Folgeerkrankungen.

Bestimmte Medikamente können ebenfalls die gastrointestinale Transitzeit beeinflussen, etwa die als Antidiabetika eingesetzten GLP1-Rezeptoragonisten. Zudem scheinen Ernährungsgewohnheiten für das Ergebnis der Darmreingung von Bedeutung zu sein.

Keine salinischen Präparate bei Nierenerkrankungen

Bei der Wahl des Darmreinigungspräparats gibt es für Typ-2-Diabetiker Besonderheiten. Unter salinischen Reinigungslösungen mit Natriumphosphat oder -picosulfat versucht der Körper, den erhöhten osmotischen Druck im Darm durch den Einstrom von Wasser aus dem umliegenden Gewebe auszugleichen. Das kann zu Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts führen, die vor allem bei Vorerkrankungen von Herz und Nieren relevant sind. Insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion oder unter einer Therapie mit ACE-Hemmern sollte man andere Präparate nutzen.

PEG-Lösungen werden wegen des höheren Trinkvolumens und ihres Geschmacks generell schlechter akzeptiert, was aber durch die Aufteilung in zwei verschiedene Trinkperioden im Abstand von mehreren Stunden verbessert werden kann. Prof. Adamek und Team empfehlen die Split-Dosis generell für Diabetespatienten mit einer verzögerten Transitzeit.

Ein individuelles Vorbereitungsgespräch eine Woche vor der Darmspiegelung – mit Bildmaterial und Aufklärung über potenzielle Nebenwirkungen der Trinklösungen – verbessert das Abführergebnis. Dabei sollte auch ein Ernährungsplan für die Tage vor der Endoskopie erstellt werden. Die früher propagierte Flüssigkost am Vortag ist nicht nötig. Stattdessen sollten die Patienten drei bis vier Tage vor der Untersuchung ballaststoffarm essen und eine vorab geplante Menge an Kohlenhydraten zu sich nehmen. Eine Beschränkung auf Flüssigkeiten ist ab acht Stunden vor der Koloskopie erforderlich.

Um Hypoglykämien zu vermeiden, sollten orale Antidiabetika bereits am Vortag ausgesetzt und/oder die Dosis des Basalinsulins halbiert werden. Am Tag der Koloskopie sind beide tabu, genau wie kurzwirksames Insulin, das erst nach Wiederaufnahme der Ernährung erlaubt ist. Eine engmaschige Blutzuckerkontrolle wird empfohlen.

Quelle: Adamek HE et al. Z Gastroenterol 2022; 60: 784-789; DOI: 10.1055/a-1791-1627