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Kombination aus Medikamenten und Nagellack führte zu Photoonycholyse

Autor: Maria Weiß

Shellac wird mit UV-Licht gehärtet und soll die Nägel bis zu zwei Wochen verschönern. Shellac wird mit UV-Licht gehärtet und soll die Nägel bis zu zwei Wochen verschönern. © iStock/golibtolibov
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Nachdem sie ihre Nägel mit Shellac lackiert hatte, entwickelte eine junge Frau Onycholysen an allen Fingern. Der Grund dafür war genauso simpel wie die Therapie.

Den Lack hatte die 26-Jährige schon öfter verwendet, doch dieses Mal verdickte sich der Nagel ihres rechten Zeigefingers teilweise. Vier Wochen später stellte sie sich aufgrund ausgeprägter Nagelveränderungen beider Hände beim Arzt vor. In der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Frankfurt sah Dr. Clara Geppert an allen Fingern distal halbmondförmige Onycholysen mit proximalen bräunlichen Verfärbungen. Fußnägel und sonstige Haut waren unauffällig. Betamethason- und calcipotriolhaltige Gels hatten bislang keine Besserung gebracht. Bei Regelschmerzen nahm die Patienten Paracetamol oder Ibuprofen.

Aufgrund des Befunds und der Anamnese diagnostizierte die Dermatologin eine Photoonycholyse, induziert durch eine Photosensibilisierung nach NSAR-Einnahme und anschließender UV-A-Behandlung zur Aushärtung des Shellacs. Die ungünstige Kombination von NSAR und UV-A hatte offensichtlich zu phototoxischen Reaktionen des Nagelbettes und damit zur Onycholyse geführt.

Eine spezifische Therapie war nicht nötig – die Patientin sollte die Spontanheilung durch Herauswachsen der Nägel abwarten. Unterstützend wurden Silizium und methylsulfonylmethanhaltiger Nagellack gegeben. Bei der Kontrolle nach acht Wochen ließen sich nur noch minimale Residuen erkennen.

Die seltene Arzneimittelinduzierte Photoonycholyse zeigt sich in der Regel einige Wochen nach der Einnahme von Tetrazyklinen, Gyrasehemmern, NSAR oder Psoralen. Meist kommt es zu halbmondförmigen Abhebungen des Nagels an mehreren Fingernägeln (Typ 1). Die Nägel regenerieren sich im Normalfall nach drei bis sechs Monaten.

Quelle: Valesky E, Kleimann P, Wolter M, Kaufmann R. „Frankfurter Dermatologentagung – 06. November 2019“, Akt Dermatol 2019; 45: 445-467; DOI: 10.1055/a-0989-8591 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York