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Typ-2-Diabetes Magnesium schützt die Gefäße

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Um herauszufinden, wer von einer ergänzenden Einnahme profitiert, braucht es ein regelmäßiges Screening der Patienten. Um herauszufinden, wer von einer ergänzenden Einnahme profitiert, braucht es ein regelmäßiges Screening der Patienten. © alejandro – stock.adobe.com
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Eine Hypomagnesiämie ist unter Patienten mit Typ-2-Diabetes weit verbreitet. Der Mangel kann direkt oder indirekt zur Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen und mikrovaskulärer Komplikationen beitragen.

Während die Prävalenz von Hypomagnesiämie in der gesunden Allgemeinbevölkerung etwa 2 % beträgt, sind Patienten mit Typ-2-Diabetes vermutlich zehnmal häufiger betroffen. In Kohortenstudien wurden Zahlen zwischen 9,1 % und 47,7 % berichtet.

Zu den Faktoren, die an dieser hohen Prävalenz beteiligt sind, gehört eine niedrige Magnesiumaufnahme durch falsche Ernährungsgewohnheiten, etwa einen zu geringen Verzehr von Gemüse und Nüssen. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms hat ebenfalls einen Einfluss, wie auch ein zu hoher Alkoholkonsum und die Einnahme bestimmter Medikamente wie Thiaziddiuretika und Protonenpumpenhemmer.

Eine erhöhte Ausscheidung über den Urin (Hypermagnesiurie), definiert als eine fraktionierte Exkretion von Magnesium über 4 %, wird im Allgemeinen als Hauptursache für Magnesiummangel bei Typ-2-Diabetes angesehen. Mehr als 40 % der Betroffenen leiden darunter. Darüber hinaus kann auch eine Dyslipidämie zu niedrigen Magnesiumspiegeln führen.

Insulinresistenz ist ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die Entwicklung einer Hypomagnesiämie. Das dürfte ein Grund dafür sein, dass dieser Mangel bei Typ-1-Diabetikern nicht so gehäuft zu beobachten ist wie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes.

Erhöhtes Risiko u.a. für Herzinsuffizienz

Zu den Mechanismen, welche zwischen einem Magnesiummangel und kardiovaskulären Erkrankungen bei Typ-2-Diabetes vermitteln, zählen Insulinresistenz, oxidativer Stress und eine niedriggradige systemische Entzündung. Studien deuten darauf hin, dass eine Hypomagnesiämie das Risiko für Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und möglicherweise Schlaganfall erhöht. Außerdem konnte ein Zusammenhang zwischen niedrigem Magnesiumspiegel und koronarer Herzkrankheit sowie peripherer arterieller Verschlusskrankheit festgestellt werden, der jedoch offenbar durch andere kardiovaskuläre Risikofaktoren vermittelt wird.

Die potenziell schützende Wirkung von Magnesium hinsichtlich Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern lässt sich durch eine Verringerung von oxidativem Stress, Fibrose und Remodeling im Herzen erklären. Bei mikrovaskulären Erkrankungen reduziert Magnesium die schädlichen Folgen der Hyperglykämie und wirkt sich positiv auf die endotheliale Dysfunktion aus. So zeigten epidemiologische Studien einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Magnesium-Serumspiegel und dem Risiko für die Entwicklung von Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und mikrovaskulären Erkrankungen bei Typ-2-Diabetes.

Langzeitstudien zur Supplementierung fehlen

Durch eine Supplementierung mit Magnesium lassen sich Einflussgrößen wie Dyslipidämie und Entzündungen reduzieren, die mit Typ-2-Diabetes assoziiert sind und wichtige kardiovaskuläre Risikofaktoren darstellen. Um herauszufinden, wer von einer ergänzenden Einnahme profitiert, braucht es aber ein regelmäßiges Screening der Patienten. Zudem weisen die Forscher darauf hin, dass klinische Studien zu einer langfristigen Magnesium-Supplementierung und ihrer Wirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen bislang noch fehlen.

Quelle: Oost LJ et al. Endocr Rev 2022; DOI: 10.1210/endrev/bnac028