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Sinkendes Bewusstsein für Hautkrebsrisiko durch UV-Licht

Autor: Birgit-Kristin Pohlmann

Keine Bräune ohne Krebsrisiko. Den Grundsatz kennt nicht jeder. Keine Bräune ohne Krebsrisiko. Den Grundsatz kennt nicht jeder. © iStock/Santje09
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UV-Licht verursacht 80–90 % der Hautkrebsfälle. Präventionsarbeit ist daher wichtig und zielführend. Um das UV-bezogene Risikoverhalten in der Bevölkerung zu evaluieren, wurde das „Nationale Krebshilfe Monitoring“ entwickelt. Ein Fokus: die Nutzung von Solarien.

Bei Hautkrebsprävention und Hautkrebsrisiken steht in der Regel das Bräunen in der Sonne im Mittelpunkt, erläuterte Privatdozentin Dr. Katharina Diehl, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Das Bräunen in Solarien werde dagegen gerne vernachlässigt. Doch bereits 2009 hatte die IARC* der WHO das Bräunen in Solarien ebenfalls als potenziell kanzerogen eingestuft.

Bei bis dato dünner Datenlage lieferte erstmals 2012 die SUN-Studie repräsentative Daten für Deutschland. Hier zeigte sich u.a., dass auch Minderjährige trotz gesetzlichem Verbot Solarien nutzen, betonte die Referentin. Vor diesem Hintergrund und basierend auf den Erkenntnissen der SUN-Studie wurde das „Nationale Krebshilfe Monitoring“ konzipiert. Grundlage sind telefonische Befragungen in acht Wellen.

Zahl der Solariengänger wird kleiner – unter Frauen

Derzeit liegen die Daten der ersten vier Wellen aus den Jahren 2015–2018 vor, die auf die Solariennutzung fokussierten, so die Expertin. Pro Jahr wurden 3000 Personen im Alter von 14–45 Jahren befragt. Die Ergebnisse zeigen eine kontinuierlich rückläufige Nutzung von Solarien in dieser Altersgruppe, die sich auch im Vergleich mit den SUN-Studiendaten aus 2012 widerspiegelt. „Unter dem Gesichtspunkt der Hautkrebsprävention ist das ein positives Ergebnis“, betonte Dr. Diehl.

Im Jahr 2018 gaben 8,8 % der Befragten an, regelmäßig ins Solarium zu gehen. 2015 waren es noch 11,0 % und 2012 in der SUN-Studie 14,6 %. Allerdings zeige sich der Rückgang bei genauerer Analyse nur bei den Frauen. Bei den Männern sind die Werte stabil. Erschreckend sei, dass gerade bei den Minderjährigen eine leichte Zunahme der Solariennutzung von 1,5 % in 2015 auf 4,6 % in 2018 zu verzeichnen ist.

Die Risiken, die mit der Solariennutzung verknüpft sind, seien dagegen in den letzten Jahren in den Hintergrund geraten. Die Risikowahrnehmung sei rückläufig. Während 2015 noch 81 % der Befragten angaben, dass ihnen bekannt ist, dass jeder Sonnenbrand Spuren hinterlässt und das Hautkrebsrisiko erhöht, waren es 2016 nur noch 76 %. Dass die regelmäßige Nutzung von Solarien Hautkrebs verursacht, wussten 2015 80 % der Befragten. 2018 waren es nur noch 74 %. Diese Daten weisen laut Dr. Diehl darauf hin, dass das Risikobewusstsein in der Bevölkerung geschärft werden muss.

Die Daten sind eine wichtige Grundlage für die Präventionsarbeit, sagte sie. Derzeit laufen die nächsten vier Wellen, die die Jahre 2019–2022 umfassen und das Risikoverhalten und -bewusstsein bei natürlichem Sonnenbräunen hinterfragen. 

* International agency for research on cancer

Quelle: 29. Deutscher Hautkrebskongress