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Sklerodermie: Medikamentöse Therapie hilft gegen erektile Dysfunktion

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Sklerodermie als Liebestöter: Die Beschwerden schränken oft zu sehr ein. Sklerodermie als Liebestöter: Die Beschwerden schränken oft zu sehr ein. © iStock/SasinParaksa
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Männlich, Mitte 50, in einer Partnerschaft leben – impotent, depressiv. Dies sind die Eigenschaften, die auf mehr als die Hälfte der Patienten mit Systemischer Sklerodermie zutreffen. Wenn Ärzte dies im Hinterkopf behalten, können sie Betroffen womöglich medikamentös helfen.

Fragen Sie Patienten mit systemischer Sklerodermie unbedingt nach deren Liebesleben. Schließlich leidet jeder zweite Mann mit diesem Krankheitsbild an einer erektilen Dysfunktion, die oft von einer Depression begleitet wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Universitätsklinikums Tübingen, in der 44 Betroffene im mittleren Alter von 52 Jahren untersucht worden waren. Von ihnen gaben zwar 90 % an, in einer Partnerschaft zu leben. Doch lief bei knapp zwei Dritteln laut eigenen Angaben nichts mehr im Bett – meist aufgrund von Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Sklerodermie standen.

Jeder dritte Betroffene leidet unter einer Depression

So erzielten 56 % der Teilnehmer im IIEF* einen Wert unter 14, was einer erektilen Dysfunktion entspricht. Von den 123 altersgematchten Kontrollen waren nur rund 13 % betroffen, erklärten Simon Krittian und Kollegen in ihrem Postervortrag. Außerdem litt mehr als jeder dritte Sklerodermie-Patient an einer klinisch auffälligen Depression, die umso schwerer ausfiel, je weniger Punkte im IIEF erreicht wurden. In der Kontrollgruppe wiesen nur etwa 8 % die psychische Störung auf. Die Autoren empfehlen, bei der Beratung auch auf sexuelle Probleme einzugehen. Nicht zuletzt, weil eine medikamentöse Therapie eventuell für Abhilfe sorgen kann. 

* International Index of Erectile Function

Quelle: Deutscher Rheumatologie Kongress 2020 – virtuell