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Verdacht auf akutes Koronarsyndrom erfordert Marburg Heart Score plus Untersuchung

Autor: Maria Weiß

Überweisungen zum Facharzt würden sich um 20 % reduzieren. Überweisungen zum Facharzt würden sich um 20 % reduzieren. © iStock/ipopba
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Bei Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom genügen weder die Untersuchung noch der Marburg Heart Score. Nur die Kombi ist verlässlich.

Wie gut eignen sich Marburg Heart Score (MHS) oder hausärztliche Untersuchung als jeweils eigenständige Methode, um ein akutes Koronarsyndrom (ACS) sicher auszuschließen? Kollegen analysierten die Daten von 258 Patienten. Von 243 lag zusätzlich die endgültige Experten-Diagnose vor.

Bei knapp jedem Fünften bestätigte sich der ACS-Verdacht. Der Score (s. Kasten) alleine erwies sich in der Anwendung bei 186 Patienten aber nicht als hilfreich. Der negative Vorhersagewert (NVW) des Tests betrug 88 %. Einen sicheren ACS-Ausschluss bietet das nicht, so das Fazit. Aber auch die Hausärzte erklärten nach der Untersuchung einen von zehn Patienten fälschlicherweise für gesund. (NVW 93,2 %).

Marburg Heart Score

  • Alter und Geschlecht: 1 Punkt für Frau ≥ 65 oder Mann ≥ 55
  • Bekannte klinische vaskuläre Erkrankung (1 Punkt)
  • Patient vermutet kardiale Schmerzursache (1 Punkt)
  • Schmerz nimmt bei körperlicher Belastung zu (1 Punkt)
  • Palpation kann Schmerz nicht reproduzieren (1 Punkt)
Liegt der Score ≤ 2, gilt ein ACS als unwahrscheinlich.

Beide Methoden kombiniert könnten dagegen alle ACS-Patienten erkennen und dadurch die Überweisungen um ein Fünftel senken. Nur müsste ein Hausarzt dafür von sich aus seine „geringes ACS-Risiko“-Einschätzung anzweifeln und daraufhin über den Score absichern. 

Quelle: Schols AMR et al. Ann Fam Med 2019; 17: 296-303; doi: 10.1370/afm.2401