
Prähabilitation vor OPs auf dem Prüfstand Was am besten vor postoperativen Komplikationen schützt

Prähabilitationsmaßnahmen sollen Patientinnen und Patienten fit für größere Eingriffe machen und unter anderem Komplikationen sowie die Dauer des Krankenhausaufenthaltes reduzieren. Doch wie viel die Interventionen wirklich bringen und welche Maßnahmen den Allgemeinzustand der Betroffenen vor einer Operation am effektivsten verbessern, ist unklar, schreibt eine Gruppe um Prof. Dr. Daniel McIsaac vom Ottawa Hospital Research Institute.
Vor diesem Hintergrund durchsuchte sie zu diesem Thema systematisch verschiedene Datenbanken nach randomisierten kontrollierten Studien. Eingeschlossen wurden Untersuchungen mit Erwachsenen, die zur Vorbereitung auf einen größeren Eingriff entweder an einzelnen oder kombinierten Maßnahmen der Prähabilitation teilgenommen oder die Standardversorgung erhalten hatten. Das Team bewertete die Wirksamkeit der Maßnahmen in Bezug auf kritische Outcomes. Hierzu zählten postoperative Komplikationen innerhalb von 30 Tagen, die Dauer des Krankenhausaufenthalts sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die körperliche Erholung bis zu 90 Tage nach dem Eingriff.
Das Team identifizierte 186 Studien mit insgesamt mehr als 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (durchschnittliches Alter 62 Jahre, 45 % Frauen). In der Mehrheit (n = 133) der Studien wurde Bewegung als alleinige Maßnahme oder kombiniert mit weiteren untersucht, gefolgt von verbesserter Ernährung (68 Studien), psychosozialen (31 Studien) und kognitiven Interventionen (vier Studien).
Bewegung alleine mindert Komplikationsrisiko um 50 %
Die Forschenden errechneten, dass Bewegung als Einzelmaßnahme das Risiko für Komplikationen im Vergleich zur Standardversorgung signifikant um 50 % (Odds Ratio, OR, 0,50) verringerte. Eine alleinige Ernährungsverbesserung senkte dieses Risiko um 38 % (OR 0,62). Wurden die Komponenten Bewegung, Ernährung und psychosoziale Unterstützung kombiniert, reduzierte dies das Komplikationsrisiko um mehr als ein Drittel (OR 0,64).
Im Vergleich zur Standardversorgung führte die Kombi aus Bewegung und psychosozialer Unterstützung zu 2,44 weniger Krankenhaustagen, der Zusammenschluss aus Bewegung und Ernährung verkürzte den Aufenthalt um 1,22 Tage. Als Einzelmaßnahmen verringerten vor allem Bewegung (- 0,93 Tage) und Ernährung (- 0,99 Tage) die Zeit im Klinikbett.
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die körperliche Genesung verbesserten sich am ehesten, wenn Bewegung, Ernährung und psychosoziale Interventionen kombiniert wurden. Die Forschenden betonen jedoch, dass die Ergebnisse zwar potenziell bedeutsame Auswirkungen der Maßnahmen zeigen, die Qualität der Evidenz in den Studien aber meist eher gering war.
Quelle: McIsaac DI et al. BMJ 2025; 388: e081164; DOI: 10.1136/bmj-2024-081164