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HWS-Beschwerden Wenn Migränepatienten „Nacken“ haben

Autor: Friederike Klein

Eine Verbesserung von HWS-Beschwerden insbesondere der Segmente C1 und C2 habe einen positiven Effekt auf die Migräne. (Agenturfoto) Eine Verbesserung von HWS-Beschwerden insbesondere der Segmente C1 und C2 habe einen positiven Effekt auf die Migräne. (Agenturfoto) © vectorfusionart – stock.adobe.com
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Lange galt: Die Migräne hat nichts mit der Halswirbelsäule (HWS) zu tun. Ganz so einfach ist es aber nicht, erklärte Prof. Dr. Martin Marziniak, Chefarzt der Neurologie am Isar-Amper-Klinikum in Haar bei München.

Fast die Hälfte der Patienten mit Migräne berichten beim Palpieren der Gelenke C0 bis C2 der Halswirbelsäule über vom Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen – deutlich mehr als Kontrollpersonen ohne Migräne. Ein erhöhter Nackenmuskeltonus ist assoziiert mit schweren Attacken, kürzeren interiktalen Perioden und dem höheren Risiko einer Chronifizierung.

Eine Verbesserung von HWS-Beschwerden insbesondere der Segmente C1 und C2 habe einen positiven Effekt auf die Migräne, erklärte Prof. Marziniak. Entsprechend sollten diese Symptome im Rahmen der multimodalen Physiotherapie bei Migräne berücksichtigt werden. „Fragen Sie nach Nackenschmerzen“, empfahl der Kollege. Infrage kommt auch eine Blockade des Nervus occipitalis major. Laut einer aktuellen Metaanalyse kann die Blockade mit einem Lokalanästhetikum bei chronischer Migräne die Schmerzintensität und -häufigkeit senken. Die Hinzunahme von Kortikosteroiden hatte dagegen keinen zusätzlichen Effekt.

Quelle: 96. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie