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CEA bei Kolorektalkarzinomen nur in der richtigen Indikation ein wertvoller Tumormarker

Autor: Dr. Elke Ruchalla

CEA-Bestimmung – für das Screening ungeeignet, zur Verlaufskontrolle sinnvoll. CEA-Bestimmung – für das Screening ungeeignet, zur Verlaufskontrolle sinnvoll. © jarun011 – stock.adobe.com
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Die Bestimmung des karzinoembryonalen Antigens eignet sich zwar nicht für das Darmkrebs-Screening. Der Wert liefert aber wichtige Informationen für die Prognosestellung und Verlaufskontrolle.

Die Konzentration des karzinoembryonalen Antigens (CEA) kann bei Tumoren erhöht sein. Das gilt insbesondere für Karzinome des Dickdarms und Enddarms, aber auch etwa für Malignome des Bronchialsystems und der Mamma. Dass die Bestimmung nicht für das Screening infrage kommt, liegt an der geringen Sensitivität und Spezifität, erklären Anaïs Geiger-Jacquod von der onkologischen Abteilung des Universitätsklinikums Lausanne und ihre Kolleginnen.

Erhöhte CEA-Werte können nicht nur bei malignen Erkrankungen, sondern auch im Rahmen zahlreicher gutartiger Krankheiten auftreten, so z.B. bei

  • nicht-malignen Darmerkrankungen (Divertikulitis, Morbus Crohn),
  • Lebererkrankungen (aktive Hepatitis, Leberzirrhose),
  • Lungenerkrankungen (Infektionen, chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen) und
  • Diabetes.

Bei Rauchern kann der Wert ebenfalls erhöht sein.

Das bedeutet nun aber nicht, dass die CEA-Bestimmung für die Praxis irrelevant ist. Im Gegenteil: Man muss nur die richtigen Indikationen für die Messung wählen. Wertvoll ist die Bestimmung, wenn ein kolorektales Karzinom sicher ist und die Operation ansteht. In diesem Fall erlaubt der Vergleich von präoperativer und postoperativer CEA-Konzentration wichtige Aussagen: Geht ein stark erhöhter Wert nicht innerhalb eines Monats nach der Tumorresektion deutlich zurück, müssen sich die behandelnden Ärzte Gedanken machen. Möglicherweise ist noch Resttumorgewebe vorhanden, das nicht vollständig entfernt wurde.

Es könnten aber auch, trotz vorherigem Ausschluss von Metastasen, (noch) okkulte Fernabsiedlungen vorliegen. Auf jeden Fall ist eine gründliche erneute Tumorsuche angesagt. Ein anhaltend hoher CEA ist, insbesondere im ersten postoperativen Jahr, mit einem erhöhten Rezidivrisiko assoziiert.

Falsch negative Werte bei bis zu 40 % der Patienten

Ganz wichtig ist es, betonen die Autorinnen, dass die Labormediziner für die Bestimmung immer die gleiche Methode wählen. Ansonsten lassen sich die Ergebnisse im Verlauf nicht vergleichen.

Auch bei zunächst postoperativ abgefallenen CEA-Werten sollte der betreuende Mediziner die Konzentration im Verlauf weiter kontrollieren: Ein erneuter Anstieg kann einen Frühmarker für ein Rezidiv darstellen, der bis zu sechs Monate vor dem klinischen oder radiologischen Nachweis auftritt. Bestätigt sich der pathologische Befund, erfolgt die Rezidiv-/Metastasensuche nach den üblichen Standards.

Allerdings darf man sich nicht auf das CEA alleine verlassen, betonen die Expertinnen: Bei zwei bis vier von zehn Patienten fallen die Ergebnisse falsch negativ aus. Röntgen beziehungsweise CT sowie Endoskopie müssen also die Nachbetreuung ergänzen – umso häufiger, je größer der Primärtumor war und je ausgedehnter ein Lymphknotenbefall. 

Quelle: Geiger-Jacquod A et al. Swiss Med Forum 2019; 19: 753-755; DOI: 10.4414/smf.2019.08387