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Schwangere auf Bakteriurie screenen?

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Die Kanadier befürworten einen Test im ersten Trimester. Die Kanadier befürworten einen Test im ersten Trimester. © fotolia/galaganov
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Es herrscht Uneinigkeit, ob man bei Schwangeren nach Bakterien im Urin suchen soll. Die deutsche Leitlinie sagt Nein, US-Kollegen Ja.

Von einem systematischen Screening auf eine asymptomatische Bakteriurie bei Schwangeren rät die deutsche Leitlinie zum unkomplizierten Harnwegsinfekt ab. Die US Preventive Services Task Force spricht dagegen eine Grad-A-Empfehlung in der 12.–16. SSW aus. Es bestehe eine große Gewissheit, dass sie einen substantiellen Benefit hat.

Nun haben sich kanadische Ärzte die Literatur noch einmal vorgenommen und wollen bei diesem Rat bleiben. In ihrem Land wird bisher auch ein Screening im ersten Trimester empfohlen mit Antibiose bei positivem Befund. Zwar hat die vorliegende Evidenz nur mindere Qualität. Es ließ sich aber eine signifikante Reduktion der Pyelonephritisraten zeigen. Auch die Anzahl der Neugeborenen mit zu geringem Geburtsgewicht ging zurück.

Die Kollegen befragten auch Frauen zu ihrer Meinung. Viele sprachen sich für die Testung aus, es gab aber auch einige, die sich über die Antibiotikatherapie sorgten. Die Autoren glauben daher, dass es sinnvoll sei, das Für und Wider gemeinsam mit den werdenden Müttern abzuwägen.

Sonderstrategie bei Diabetes

Besonders gefährdete Frauen, z.B. wegen Diabetes, rezidivierender Harnwegsinfektionen, polyzystischer Nieren, kongenitaler renaler Anomalien oder Sichelzellanämie sollten ohnhin nach den Leitlinien für Hochrisikopopulationen betreut werden.

Quelle: Moore A et al. CMAJ 2018; 190: E823-E830