Anzeige

Mehr EBV-Diagnosen Sorge vor COVID-19 als potenzielle Ursache

DGIM 2022 Autor: Stefanie Menzel

Retrospektiv verglichen wurden die Daten von 5.628 bzw. 1.362 Kindern. Retrospektiv verglichen wurden die Daten von 5.628 bzw. 1.362 Kindern. © iStock/jarun011
Anzeige

Trotz Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Kitas kamen während des Lockdowns mehr Kinder mit akuter EBV-Infektion in die Klinik. Hat man die Dunkelziffer ans Licht gebracht?

Während des Lockdowns 2020 wurden bei Kindern deutlich mehr Fälle von infektiöser Mononukleose diagnostiziert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, so das Ergebnis einer italienischen Studie. Was angesichts geschlossener Gemeinschaftseinrichtungen paradox klingt, könnte einer erhöhten Aufmerksamkeit der Eltern geschuldet sein, mutmaßte der Virologe Prof. Dr. Jan Rupp vom Uniklinikum Schleswig-Holstein.

Retrospektiv verglichen wurden die Daten von 5.628 bzw. 1.362 Kindern, die jeweils im März/April der Jahre 2019 bzw. 2020 mit Fiebersymptomen in die pädiatrische Notaufnahme kamen. Während die Kleinen im Lockdown z.B. seltener an Atemwegsinfektionen oder Gastroenteritiden litten, gab es deutlich mehr bestätigte EBV-Infektionen: So hatten vor der Pandemie nur drei von 1.000 Kindern die Diagnose akute Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus erhalten, im ersten Lockdown lag die Rate bei 26/1.000. Das ist nicht das, was man bei Viren, mit denen man sich durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten (meist Speichel) ansteckt, erwarten würde. „Eine wissenschaftlich fundierte Erklärung haben wir nicht“, so Prof. Rupp. Allerdings sei die EBV-Symptomatik bei kleinen Kindern oft nicht besonders stark ausgeprägt, die Angst der Eltern vor COVID-19 dafür umso mehr.

Quelle: 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin