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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit Immunzellen behandeln

Autor: Kathrin Strobel

Die regulatorischen T-Zellen von Erkrankten wirken genauso gut wie die von Gesunden. Die regulatorischen T-Zellen von Erkrankten wirken genauso gut wie die von Gesunden. © 9dreamstudio – stock.adobe.com
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Bestimmte regulatorische T-Zellen lösen im Darm ein chemisches Signal aus, das dazu beiträgt, das Darmepithel zu stärken und die Produktion schützenden Schleims anzuregen. Das könnte neue Möglichkeiten der Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen eröffnen.

Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa werden bislang vor allem mit Antikörpern behandelt. Doch bis zu ein Drittel der Betroffenen spricht nicht auf die Therapie an. Und selbst in den Fällen, in denen die Substanzen anfangs wirken, kommt es nach längerer Behandlungsdauer häufig zu Rezidiven.

Ein kanadisches Forscherteam hat nun einen Zusammenhang aufgedeckt, der die Tür zu neuen Therapiemöglichkeiten öffnen könnte: Die Wissenschaftler um Dr. Laura­ Cook von der University of British Columbia haben herausgefunden, dass eine bestimmte Art regulatorischer T-Zellen, die Tr1-Zellen, den Darm vor chronisch-entzündlichen Erkrankungen schützen könnte. Sie lösen ein chemisches Signal aus, das dazu beiträgt, das Epithel des Darms zu reparieren und die Produktion schützenden Schleims anzuregen.

Die Forscher hatten Tr1-Zellen von gesunden Probanden und von Patienten, die an CED erkrankt waren, isoliert und deren Wirkung in Darmorganoiden untersucht. Die Tr1-Zellen aller Teilnehmer hemmten die Sekretion von pro­inflammatorischem Interleukin-1β und TNF-α. Gleichzeitig förderten sie die Sekretion von Interleukin 22, welches antiinflammatorisch wirkt – und zwar unabhängig davon, ob die Spender der Zellen an einer Darm­erkrankung litten oder nicht. Zudem zeigte sich eine vermehrte Diffe­renzierung schleimproduzierender Becherzellen.

Tr1-Zellen sorgen für mehr Mukus und intaktes Epithel

Die gesteigerte Produktion von Interleukin 22 fördert die Barrierefunktion des Darmepithels, erklären Dr. Cook und ihre Kollegen. Die erhöhte Sekretion von Schleim verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Die Ergebnisse zeigen, dass die ­Tr1-Zellen dazu beitragen, den Darm zu schützen und Schäden zu reparieren, schreiben die Autoren. Diese Erkenntnis eröffne neue Möglichkeiten zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darm­erkrankungen.

Quelle: Cook L et al. Gastroenterology 2019; 157: 1584-1598; DOI: 10.1053/j.gastro.2019.09.002