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Hirntumoren lassen Selbstmordrate steigen

Autor: Elisa Sophia Breuer

Die Aggressivität des Glioblastoms schränkt die Lebensqualität stark ein. Die Aggressivität des Glioblastoms schränkt die Lebensqualität stark ein. © Design Cells – stock.adobe.com
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Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nehmen sich Patienten mit Hirntumoren häufiger das Leben, insbesondere, wenn sie männlich sind und ein Glioblastom haben. Amerikanische Wissenschaftler fordern deshalb, auch die Psyche in der Krebstherapie zu adressieren.

Bekanntermaßen steigt bei Krebskranken die Selbstmordrate im ersten Jahr nach der Diagnose. Dies ist auch der Fall bei Gehirntumoren, wie Forscher um Dr. Anas M. Saad, Cleveland Clinic Foundation, anhand von US-amerikanischen Registerdaten belegen.

Die knapp 88 000 eingeschlossenen Patienten hatten zwischen 2000 und 2016 ihre Diagnose erhalten. 29 Menschen begingen Suizid (0,03 %), 38,7 % starben aufgrund anderer Ursachen wie ihrer Krebserkrankung. Der primäre Endpunkt – die observed to expected ratio (O/E) – betrug 3,05. Hauptsächlich nahmen sich Männer das Leben (93,1 %) und Menschen ab 45 Jahren (82,8 %). Insbesondere ein Glioblastom führte die Patienten in den Freitod (62,1 %; OE 4,0).

Die Autoren vermuten, dass die Aggressivität des Glioblastoms die Lebensqualität stark einschränkt. OP und Radiotherapie gehen zudem grundsätzlich mit dem Risiko für lokale Schäden einher und verschlimmern potenziell neurologische Manifestationen. Infolge dessen kann der Patient seine Selbstständigkeit einbüßen.

Psychische Komponente in Krebstherapie einbringen

Die Forscher bemerken, dass fehlende Daten über Depressionen und Angstzustände die Aussagekraft der Studie einschränken. Sie fordern, die psychische Komponente in die Krebstherapie zu integrieren, um die Lebensqualität zu stärken und die Suizidrate zu senken. 

Quelle: Saad AM et al. JAMA Network Open 2020; 3: e203862; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.3862