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Acht Gründe für eine professionelle Ernährungsberatung bei Crohn und Colitis

Autor: Maria Weiß

Bei chronisch-entzündlicher Darmerkrankung kommt es auf die richtige Ernährung an. Bei chronisch-entzündlicher Darmerkrankung kommt es auf die richtige Ernährung an. © iStock/Palina Charnova
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Die Ernährung beeinflusst die intestinale Schleimhaut und das Mikrobiom. Mit dem richtigen Speiseplan können CED-Patienten ihre Symptome lindern und das Komplikationsrisiko senken.

Wer an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) leidet, sollte nicht nur vom Gastro­enterologen betreut werden. Lihi Godny­ von der Division of Gastroenterology am Rabin Medical Center in Petah-Tikva, Israel, nannte acht Gründe, warum es sich lohnt, einen Ernährungs­berater mit ins Boot zu holen:

1. Das Interesse von CED-Patienten an Ernährungsfragen ist besonders hoch. In Umfragen wünschen sich 65 % deutlich mehr Informationen zu dem Thema.

2. Die Ernährung beeinflusst über verschiedene Mechanismen die entzündlichen Vorgänge bei CED direkt oder indirekt über das Mikrobiom. So wirkt sich z.B. eine fett- und zuckerreiche sowie eine ballaststoffarme Ernährung eher ungünstig auf die Schleimhaut und die Becherzellen aus. Emulgatoren, Carragen, Gluten, fettreiche Lebensmittel und Alkohol erhöhen die Darmpermeabilität. Zu einer Dysbiose können eine fett- und zuckerreiche Ernährung, Gluten, Emulgatoren, Taurine und ein geringer Ballaststoffgehalt beitragen.

3. Über die Ernährung lässt sich die Therapie eines akuten M. Crohn günstig beeinflussen. Bei Kindern und Jugendlichen wird im akuten Schub eines M. Crohn in den europäischen Leitlinien zur Induktion der Remission eine ausschließliche enterale Ernährung mit speziellen Formula-Diäten empfohlen. Auch bei Erwachsenen kann dies im akuten Schub sehr effektiv sein, sagte die Expertin. Für die Zukunft sind auch personalisierte, an verschiedene Krankheitsstadien angepasste Ernährungskonzepte denkbar.

4. Die richtige Ernährung kann zur Symptomkontrolle beitragen. Dies gilt für spezifische Beschwerden wie intestinale Stenosen, Fettmalabsorption oder Nierensteine, die besondere Anpassungen der Ernährung erfordern. Gut symptomatisch wirksam bei CED ist auch die Low-FODMAP**-Diät. Sie ist aber auf die Dauer schwer durchzuhalten.

5. Für Unter-, Mangel- oder Über­ernährung wurde bei CED gezeigt, dass Komplikationen zunehmen, die Mortalität steigt und die Lebensqualität abnimmt. Diesen Risiken kann man durch eine frühzeitige Ernährungsberatung vorbeugen.

6. Eine perioperative Ernährungstherapie gewährleistet, dass der Patient mit optimalen Voraussetzungen zur Operation kommt. Postoperativ sollte die Therapie fortgesetzt werden, um die Rekonvaleszenzzeit zu verkürzen und das Komplikationsrisiko zu reduzieren.

7. Mit einer gesunden Ernährung lässt sich – z.B. in familiär vorbelasteten Familien – das CED-Risiko­ senken. Empfohlen wird eine mediterrane Kost mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse und Lebensmitteln, die reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind.

8. Nicht zuletzt kann eine Ernährungsberatung den Patienten die Freude am Essen zurückgeben und damit deren Lebensqualität erhöhen, erklärte Godny. Viele Patienten haben die Erfahrung gemacht, dass Essen ihre Symptome verschlimmern kann, sodass die Nahrungsaufnahme häufig angstbesetzt ist. In speziellen Koch-Workshops lernen Betroffene, was sie gefahrlos essen können. 

Quelle: UEG* Week Virtual 2020

* United European Gastroenterology
** Fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole