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Metastasierungsrisiko des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms von Position abhängig

Autor: Dr. Judith Lorenz

Der Begriff „zentrale Lage“ bei Lungentumoren muss vereinheitlicht werden. Der Begriff „zentrale Lage“ bei Lungentumoren muss vereinheitlicht werden. © wikipedia/ The Armed Forces Institute of Pathology (AFIP); wikipedia/Lange123
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Ob ein nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom zu mediastinalen Lymphknotenmetastasen führt, hängt auch von seiner Lokalisation ab. Tumoren im inneren Drittel des Hemithorax haben ein besonders hohes Risiko.

Bei allen Patienten mit zentral gelegenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom sollte ein invasives mediastinales Staging erfolgen, fordern Wissenschaftler aus Südkorea. Dies gilt auch bei radiologisch tumorfreien Lymphknoten. Allerdings ist der Begriff „zentrale Lage“ weder in den Leitlinien noch im Klinikalltag einheitlich definiert.

Das Forscherteam prüfte daher, wie zuverlässig sich eine okkulte mediastinale Metastasierung mithilfe verschiedener Definitionen vorhersagen lässt. Hierzu werteten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 1300 Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom aus. Alle Studienteilnehmer hatten sich einem invasiven mediastinalem Staging unterzogen.

In allen Fällen hatte die präoperative Bildgebung keinen Anhalt für einen Lymphknotenbefall ergeben. Die Einteilung der Raumforderungen in zentrale und periphere Läsionen erfolgte entweder anhand ihres Kontakts mit Hilusstrukturen oder anhand ihrer Position innerhalb des inneren bzw. der beiden inneren Drittel des Hemithorax. Für letztere Definitionen teilten die Wissenschaftler den Hemithorax vom Hilus beziehungsweise von der Mittellinie ausgehend mithilfe konzentrischer Linien in drei Kompartimente ein.

Die Prävalenz einer okkulten N2-Metastasierung betrug im gesam­ten Studienkollektiv etwa 7 %. Nach der Berücksichtigung verschiedener potenzieller Einflussfaktoren zeigte sich ein klarer Zusammenhang: Von allen analysierten Definitionen erwies sich lediglich die Lage des Tumors innerhalb des inneren Hemithorax-Drittels (mit konzentrischen Linien von der Mittellinie ausgehend) als signifikanter Prädiktor für eine mediastinale Filialisierung (adjustierte Odds Ratio 2,13).

Der Begriff „zentrale Lage“ des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms muss vereinheitlicht werden und sollte das N2-Metastasierungsrisiko abbilden, fordern die Wissenschaftler. Die Orientierung der Hemithoraxkompartimente an der Mittellinie sei diesbezüglich eine sinnvolle Vorgehensweise.

Quelle: Shin SH et al. Eur Respir J 2019; 53: pii: 1801508; DOI: 10.1183/13993003.01508-2018