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Auch Parkinsonpatienten profitieren von Palliativmedizin

Autor: Dr. Judith Lorenz

Nicht nur bei Krebskranken im Endstadium ist eine Palliativbehandlung sinnvoll, auch Parkinsonpatienten kann diese zugute kommen. Nicht nur bei Krebskranken im Endstadium ist eine Palliativbehandlung sinnvoll, auch Parkinsonpatienten kann diese zugute kommen. © iStock/Pompak Khunatorn
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Bislang kümmern sich Palliativmediziner hauptsächlich um Krebspatienten im Endstadium. Doch auch Personen mit neuro­degenerativen Erkrankungen wie Parkinson profitieren von einer entsprechenden Behandlung.

Bislang kümmern sich Palliativmediziner hauptsächlich um Krebskranke im Endstadium. Patienten mit Morbus Parkinson oder ähnlichen neurodegenerativen Erkrankungen erhalten eine solche Intervention nicht oder erst in einem sehr späten Stadium.

Außer an den typischen motorischen Einschränkungen leiden viele Parkinsonpatienten an weiteren Symptomen wie Schmerzen und Demenz, die ihre Lebensqualität mindern und die Angehörigen belasten. Diesen Kranken und ihren Betreuern sollte eine regelmäßige ambulante palliativmedizinische Betreuung durch Neurologen, Sozialarbeiter, Seelsorger, Pflegepersonal und gegebenenfalls spezialisierte Palliativmediziner angeboten werden, meinen Professor Dr. Benzi M. Kluger, von der University of Rochester, und Kollegen. Die Forscher prüften den Nutzen einer Palliativbehandlung in einem Kollektiv von 106 Parkinsonpatienten und ihren Betreuenden. Die Vergleichsgruppe bildeten 104 Betroffene, die lediglich die Standardbehandlung durch einen Neurologen sowie den Hausarzt erhielten.

Weniger Symptome, mehr Lebensqualität

Nach sechs Monaten hatten die Patienten der Interventionsgruppe eine signifikant bessere Lebensqualität als die Vergleichspersonen, die Belas­tung der Angehörigen war in jeder Gruppe dagegen ähnlich. Weitere Vorteile der Palliativbetreuung waren die Linderung der motorischen und nicht-motorischen Symptome sowie die Unterstützung beim Ordnen der mit dem Lebensende verbundenen Dokumente, wie z.B. der Patientenverfügung.

Obwohl bis zu 2 % der Senioren an der Parkinson-Krankheit leiden – Tendenz steigend – sind sie in der Palliativmedizin bislang unterrepräsentiert, kritisiert auch das Autorenteam um Professor Dr. Bastiaan R. Bloem von der Universität Nijmegen. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es an der Zeit, dies zu ändern. Zukünftige Studien müssten klären, welche Behandlungsmodelle die beste Versorgung gewährleisten.

Quellen:
1. Kluger BM et al. JAMA Neurol 2020; DOI: 10.1001/jamaneurol.2019.4992
2. Bloem BR et al. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamaneurol.2019.4697