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Kolonkarzinom: Zirkulierende Tumor-DNA identifiziert Risikopatienten

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Um herauszufinden, wie hoch das Rezidivrisiko des Patienten ist, kann man einfach sein Blut unter die Lupe nehmen. Um herauszufinden, wie hoch das Rezidivrisiko des Patienten ist, kann man einfach sein Blut unter die Lupe nehmen. © Giovanni Cancemi – stock.adobe.com
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Patienten mit lokal fortgeschrittenem Kolonkarzinom, bei denen nach adjuvanter Chemotherapie Tumor-DNA im Blut nachweisbar ist, haben ein deutlich erhöhtes Rezidivrisiko.

Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium 3 erhalten nach der Operation risikoadaptiert über drei bis sechs Monate eine adjuvante, meist oxaliplatinbasierte Chemotherapie. Welche der so behandelten Patienten ein hohes Rezidivrisiko behalten, ließ sich anhand der klinisch-pathologischen Parameter bisher nicht exakt vorhersagen.

Diese Lücke könnte der Nachweis von zirkulierender Tumor-DNA ­(ctDNA) schließen, so das Ergebnis einer australischen Studie. ctDNA mit ihren tumorspezifischen Mutationen ist im Blut praktisch aller Patienten mit einem fortgeschrittenen Kolonkarzinom nachweisbar und korreliert – wie bei vielen anderen soliden Tumoren – mit dem Rezidivrisiko nach chirurgischer Intervention.

Einbezogen in die multizen­trische Biomarker-Studie waren 96 Patienten mit neu diagnostiziertem Stadium-3-Kolonkarzinom, bei denen nach Chirurgie und adjuvanter Chemotherapie nach tumorspezifischer DNA im peripheren Blut gesucht wurde. Dabei erwies sich sowohl die zirkulierende Tumor-DNA, die nach der Tumor­resektion bei 21 % der Patienten gefunden wurde, als auch die ctDNA, die sich bei 17 % der Chemotherapierten nachweisen ließ, tatsächlich als signifikanter Prädiktor für ein Karzinomrezidiv nach abgeschlossener Behandlung. Klinische Studien überprüfen jetzt, ob Patienten mit postchemotherapeutisch nachweisbarer Tumor-DNA von gezielten Interventionen profitieren.

Quelle: Tie J et al. JAMA Oncol 2019; online first; DOI: https://doi.org/10.1001/jamaoncol.2019.3616