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Alkohol in Maßen schützt im Alter wohl vor Demenz

Autor: Dr. Judith Lorenz

Solange der Konsum nicht ausartet, hält Alkohol das Gehirn fitter. Solange der Konsum nicht ausartet, hält Alkohol das Gehirn fitter. © iStock/skynesher
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Senioren, die täglich in Maßen Alkohol trinken, erkranken vermutlich seltener an einer Demenz. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn bereits leichte kognitive Einschränkungen bestehen, warnen US-Forscher.

Angesichts der stetig wachsenden Zahl von Demenzkranken – bis 2030 werden etwa 82 Millionen Menschen betroffen sein – stellt sich die Frage nach effektiven Präventivmaßnahmen, berichtet die Ökotrophologin Dr. Manja Koch vom Department of Nutrition an der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston. Gemeinsam mit ihren Kollegen untersuchte sie, inwiefern Alkohol ältere Menschen vor einem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit schützt.

Das Studienkollektiv bildeten mehr als 3000 geistig gesunde Senioren (medianes Alter 78 Jahre), die Angaben zu ihrem Trinkverhalten gemacht und über mehrere Jahre regelmäßig eine Reihe neuropsychologischer Tests absolviert hatten.

Das Ergebnis: Geistig gesunde Personen, die jeden Tag geringe Mengen Alkohol zu sich nahmen, wiesen im Vergleich zu Personen mit größeren Trinkmengen in unregelmäßigen Abständen ein um 55 % geringeres Demenzrisiko auf. Diese Ergebnisse waren unabhängig von Alter, Geschlecht oder dem bekannten Alzheimer-Risikofaktor, dem Apolipoprotein-E-(ApoE-)Genotyp. Abstinente Teilnehmer schnitten dagegen deutlich schlechter im Früherkennungstest ab. Gleiches galt für Senioren, die initial bereits leichte kognitive Defizite aufwiesen und mehr als 14 Drinks pro Woche zu sich nahmen.

Geistiger Abbau hängt von diversen Faktoren ab

Ob Alkohol den geistigen Abbau beschleunigt, hängt also von Trinkmenge, Konsummuster sowie bereits vorbestehenden kognitiven Einschränkungen ab, schließen die Experten. Bei der Betreuung und Beratung älterer Menschen müssen diese mehrdimensionalen Zusammenhänge berücksichtigt werden.

Quelle: Koch M et al. JAMA Netw Open 2019; 2: e1910319; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.10319