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Antigen zeigt Streuung bei Prostatakrebs an

Autor: Friederike Klein

Mit dem neuen Verfahren bieten sich einige Vorteile beim Aufspüren möglicher Metastasen. Mit dem neuen Verfahren bieten sich einige Vorteile beim Aufspüren möglicher Metastasen. © iStock/OGphoto
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Ein neues Bildgebungsverfahren spürt beim Prostatakrebs auch kleinste Metastasen auf. Das ermöglicht es, die Therapie frühzeitig anzupassen. Nutzen und Wirtschaftlichkeit der Methode sind derzeit noch ungeklärt.

Ein neues PET/CT-Verfahren nutzt das prostataspezifische Membranantigen (PSMA), um bei Prostatakrebs kleine Metastasen zu erkennen. Für ihre randomisierte Studie zu der Technik untersuchten Professor Dr. Michael­ S. Hofmann­ vom Peter MacCallum Cancer Center in Melbourne und Kollegen 302 Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs.1 Die eine Hälfte der Männer wurde mittels CT und Knochenscan untersucht, die andere mit der PSMA-PET/CT. Die Autoren verglichen die Resultate sechs Monate später mit Befunden aus Histopathologie, Bildgebung und Labor.

Die PSMA-PET/CT lieferte in 92 % der Fälle übereinstimmende Ergebnisse zur Krankheitsausbreitung. Die konventionelle Bildgebung brachte es hingegen nur auf 65 %. Sowohl beim Erkennen befallener Beckenlymphknoten als auch beim Aufspüren von Fernmetastasen war die PSMA-Methode den herkömmlichen Techniken überlegen.

Und das hatte Konsequenzen: Bei 28 % der Studienteilnehmer mit PSMA-PET/CT passten die behandelnden Ärzte die Therapie an. Nach der Bildgebung mit CT und Knochenscan war dies nur zu 15 % der Fall. Lediglich bei 7 % der mit der modernen Methode untersuchten Männer lieferten die Bilder einen unklaren Befund (vs. 23 %). Für die Autoren steht außer Frage, dass die neue Methode die bisherigen Verfahren zur Stadiumsbestimmung ersetzen wird.

Überlebensvorteil bislang nicht belegt

Etwas kritischer sieht das Professor Dr. Carolin­ Moore­ vom University College in London.2 Denn bisher sei keinesfalls geklärt, ob aus der neuen Diagnostik und einer in der Folge angepassten Therapie ein Überlebensvorteil für die Männer resultiert. Zudem sei der Einsatz der PSMA-PET/CT auch eine Kostenfrage.

Quellen:
1. Hofman MS et al. Lancet 2020; 395: 1208-1216; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30314-7
2. Moore C. A.a.O.: 1170-1172; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30527-4